In den USA tobt seit Jahren ein unschöner Kultur- und seit wenigen Monaten auch ein noch weniger schöner Wahlkampf. Eine Konstante der letzten Jahre im aufgeheizten politischen Klima sind die sogenannten „Book Bannings“, die in den letzten drei Jahren Rekordzahlen erreicht haben – erst recht nachdem einige konservative Staaten Gesetze erlassen, durch die einzelne Individuen Tausende von Büchern an Pranger stellen und aus Schulen und Bibliotheken entfernen lassen können. Vor wenigen Tagen wurde der Bericht über die meistzensierten US-Bücher 2023 veröffentlicht – und zum dritten Mal in Folge führt die Graphic Novel „Genderqueer“ von Maia Kobabe die Liste an, die es nun auch in deutscher Übersetzung gibt.
Mit „Genderqueer" hat Maia Kobabe eine einfühlsame und gleichzeitig radikal offene Autobiografie geschaffen – über die Suche nach sich selbst. In den 1990ern ist Maia Kobabe ein leicht verstockter Teenager, der an allen Ecken und Kanten auf Fragen und Widerstände stößt. Heimliche Schwärmereien für die Mitschüler:innen, Freundschaften, Familienkrisen, Schulstress – der ganz normale Pubertätswahnsinn. Aber Maia strauchelt weit mehr als die Altersgenoss:innen. Als Mädchen fühlt sich Maia unwohl und oft fehl am Platz. Aber ein Junge will Maia auch nicht sein, zumindest nicht ganz. Kann man weder das eine noch das andere sein und trotzdem glücklich werden? „Genderqueer“ ist eine der erfolgreichsten Comicautobiografien der letzten Jahre, ein Befreiungsschlag, mit dem Maia Kobabe nicht nur die eigene Geschichte und Identitätsfindung aufzeichnet, sondern auch einen immens wichtigen Ratgeber zur Geschlechtsidentität für Menschen auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz in der Welt geschaffen hat.
>> 20 €, im Handel, ISBN 978-3-95640-415-3