
Wer entscheidet wer „anders“ ist und was sie oder ihn „anders“ macht? Und wer entscheidet wer „wir“ sind? Die Autor:innen in „anders bleiben“ machen sich dieses „anders“ zu eigen, „jede/r auf ihre/seine Weise“, so Herausgeberin Selma Wels. In ihrem Buch möchte Wels Raum schaffen, damit Stimmen gehört und wahrgenommen werden. Inspiriert von Walter Benjamins Band „Deutsche Menschen“ versammelt Wels 21 Briefe, in welchen die Schreibenden intensive und sehr persönliche Zwiegespräche mit ihren Gegenüber eingehen. Über die deutsche Gesellschaft, ihren Platz oder ihre Lehrstelle darin und darüber wie sich ein gleichberechtigtes Miteinander in Deutschland 2023 anfühlen könnte und sollte und leider immer noch nicht selbstverständlich ist. Sharon Dodua Otoo richtet ihren Brief an Selma Wels, Selma Wels schreibt an ihren ehemaligen Lateinlehrer, Hasnain Kazim schreibt an sein jüngeres Ich und Sibel Schick wendet sich an den Musiker Ahmet Abi. Auch Asal Dardan, Karen Krüger, Hadija Haruna-Oelker, Nava Ebrahimi, Shida Bazyar, Dilek Güngör, Elisa Diallo, Maryam Aras, Karen Krüger, Nava Ebrahimi, Najem Wali, Christian Frohmann, Hannes Bajohr, Leila Essa, Ozan Zakariya Keskinkılıç, Gerit Wustmann Marija Latković und Achim Stanislawski schreiben und teilen ihre klugen, einfühlsamen, analytischen und persönlichen Worte mit den Leser:innen.
Miriam Zeh (Literaturkritikerin) fasst es in diesen schönen Worten zusammen: „Ein großes Wir schließt aus und vernahmt. Hier sind viele kleine Wir. Sie helfen zu verstehen“
Selma Wels erhielt 2017 als erste Verlegerin den europäischen Kulturpreis KAIROS, ist Co-Initiatorin und Kuratorin des Literaturfestivals „WIR SIND HIER – Festival für kulturelle Diversität“ und sitzt seit 2022 in der Jury des Deutschen Buchpreises.
Sohra Nadjibi