
Dr. Ina Hartwig und Dr. Christina Geiger
Nun ist es offiziell, die Suche nach einer neuen Direktion für den Zoo Frankfurt ist abgeschlossen. Dr. Christina Geiger übernimmt ab 15. Februar die Leitung der Frankfurter Bildungs- und Kultureinrichtung. Text: Marie Brönner
Bisher war Dr. Christina Geiger als Tierärztin im Frankfurter Zoo tätig und übernahm als Mitglied der Wissenschaftlichen Abteilung kuratorielle Aufgaben. „Sie ist bestens mit der Einrichtung vertraut und kennt nicht nur jedes Tier beim Namen, sondern weiß auch um die Herausforderung, der wir uns in den kommenden Jahren stellen müssen, um den Zoo als moderne Bildungs- und Kultureinrichtung weiterzuentwickeln“, freut sich Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig. „Dr. Christina Geiger denkt in Kooperationen, hat selbst Naturschutzarbeit in zahlreichen Projekten der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Ausland geleistet. Diese Erfahrungen und Innensichten sowie ihr internationales Netzwerk werden uns bei den kommenden Aufgaben in Frankfurt, aber auch im Verbund der Zoologischen Gärten in Deutschland und darüber hinaus eine große Hilfe sein.“
Faszination Wildtier
Ein wichtiges Kriterium für ihre Ernennung war und ist ihre maßgebliche Teilnahme am Konzept Zookunft2030+, einem Entwicklungslplan für den Frankfurter Zoo, dessen Aufgabenstellungen sich in den vergangenen Jahren durch lokale, regionale wie auch globale Rahmenbedingungen verändert haben. Der Zoo sieht sich in der Verantwortung, dem auf allen Ebenen zu verzeichnendem Verlust an biologischer Vielfalt mit einer Reihe von Maßnahmen entgegenzutreten, dazu gehören folgende Aspekte:
- Tiere erleben – Tierbestand und Tierhaltung,
- Natur bewahren – Biologische Vielfalt,
- Naturschutz und Nachhaltigkeit, Menschen erreichen – Kommunikation, Erscheinungsbild und Angebote und
- Gemeinsam wirken – Team und Leitbild
Es gilt nun, Projekte voranzutreiben, die ihr Vorgänger Miguel Casares bereits erfolgreich begonnen hat. Im Zentrum aller Aktivitäten steht die glaubwürdige Vermittlung der „Faszination Wildtier“. Dazu müssen die Tieranlagen von den Zoobesucherinnen und -besuchern als Lebensräume wahrgenommen werden, die die Bedürfnisse der Zootiere vollständig erfüllen. Die vielfach hoffnungslos veralteten Gehege müssen Schritt für Schritt durch neue Anlagen ersetzt werden.
Für Dr. Christina Geiger hat ihre Benennung einen ganz entscheidenden Aspekt: „Meine neue Aufgabe, auf die ich mich außerordentliche freue, erlaubt es mir, sehr zügig an der Zooentwicklung weiterzuarbeiten: Als eingespieltes Team können wir nahtlos anknüpfen und die Pläne für den Zoo vorwärtsbringen. Den essenziellen ersten Schritt dazu hat Miguel Casares in Form der gemeinsam mit uns erarbeiteten Konzeptstudie Zookunft2030+ vorgelegt. Mit der zügigen Umsetzung dieser Pläne in einen Masterplan kann die Entwicklung nun Gestalt annehmen. Ich freue mich darauf, mit unseren motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nun in anderer Funktion die Zusammenarbeit fortzuführen. Von der Basis kommend, kenne ich mich bestens mit den unterschiedlichen Ansprüchen an Zooanlagen aus und bringe damit noch mal eine andere Sichtweise ins Spiel als die bisher überwiegend theoretisch-planerische. Dabei kommt mir meine langjährige Berufserfahrung in Zoos und meine große Verbundenheit speziell mit dem Frankfurter Zoo zugute.“

Foto: Zoo Frankfurt
Personalie Dr. Christina Geiger
Dr. Christina Geiger studierte Veterinärmedizin und hat ihre Promotion an der Universität München abgeschlossen. Danach war sie unter anderem als Tierärztin im Tierpark Hellabrunn in München und dem Zoologischen Garten Karlsruhe beschäftigt. Seit 2007 ist sie Tierärztin im Zoo Frankfurt und verantwortet damit die Sicherheit und Gesundheit aller im Zoo lebenden Tiere. Mit ihrer Expertise wurde die Veterinärabteilung um eine hochmoderne Quarantänestation ergänzt. Darüber hinaus war Geiger an der strategischen Weiterentwicklung des Zoos in den vergangenen Jahren und der zuletzt in Auftrag gegebenen Konzeptstudie Zookunft2030+ maßgeblich beteiligt. Bei internationalen Projekten der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit brachte sie in den vergangenen Jahren ihr Expertinnenwissen ein und arbeitete vor Ort mit den unterschiedlichsten Akteuren auf internationaler Ebene zusammen. Zu den bedeutendsten Projekten im Freiland gehören die Auswilderung von Zoo-Nashörnern, die Wiederansiedlung von Przewalskipferden und die Umsiedlung von Kulanen in Zentralkasachstan sowie die Etablierung einer Fangmethode für Saiga-Antilopen zur sogenannten „Besenderung“, bei der die Tiere mit kleinen Sendern ausgestattet werden. Durch diese Maßnahme können Wanderrouten nachverfolgt und Anpassungen an der Ausdehnung von Schutzgebieten vorgenommen werden. Neben zahlreichen Veröffentlichungen und Publikationen ist Dr. Christina Geiger an der Ausbildung von Studierenden der Universitäten von Frankfurt und Gießen beteiligt. Sie ist national und international hervorragend vernetzt und in vielen zoofachlichen Verbänden ehrenamtlich tätig.