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Ardi Goldman bezeichnet sich selbst als Stadtteilregisseur, Konzeptbüro-Vermieter, Hotelier, Gastronom und Projektentwickler. Und als Letzterer und als Stadtstreicher hat er sich nun in der Hanauer Landstraße mit WETOPIA verwirklicht: Eine andere Welt – nur einen Pinselstrich entfernt. Text: Heidi Zehentner
>> Frankfurt-Ostend, Hanauer Landstr. 136, Beleuchtungszeiten: täglich, ab Dämmerung/blaue Stunde bis 2 Uhr, wetopia-frankfurt.de
10 Artisten, 151 Farben, 10.000 Quadratmeter, 136 Stunden – was sich zunächst wie eine Quartettkarte liest, ist die knappe Beschreibung von Ardi Goldmans jüngstem Projekt, einem Mural Arts Kunstpark „auf der Hanauer“: Mit Wetopia – we paint the City stellt er ein urbanes Fleckchen mitten in Frankfurt zur Verfügung. Teilnehmende Künstler:innen sind Justus Becker, Giza One, Gizem Erdem, Land of Julia, Isakov, Krashkid, Ju Mu, Yeah, Verena Grund und Floor Milou Smit, deren sehr persönlichen, fantastischen und bunten Visitenkarten nun das Ostend prägen. Die zehn Künstler:innen haben alle ihre eigenen Stile und dennoch ist ein farbenprächtiges Gesamtwerk entstanden. Ihre Kunstform, die Wandmalerei, möchte Ardi Goldman mit all jenen teilen, die neugierig sind und offen für eine offene, kunstaffine Gesellschaft. Wobei er das Wort „Kunst“ gerne in das englische „Art“ übersetzt wissen möchte, das viel offener sei als der Kunstbegriff im deutschsprachigen Raum.
Visionär Ardi Goldman hat mit seinem Projekt den größten Mural-Park Frankfurts realisiert. Während hier in Frankfurt der Altbau, die Hanauer Landstr. 136, in den 1920er Jahren erbaut wurde, entwickelte sich in Mexico nach der Revolution in dieser Dekade die Kunstform Muralismo, die Wandmalerei im öffentlichen Raum. Die Murals gaben oft sozialkritische und historische Themen in bunten Farben wieder. Die Murals spielen mit dem Auge des Betrachters. Hierbei wird das Sinnesorgan, aber auch das geistige Auge angesprochen, indem die grundlegenden Gegensätze, wie Tag und Nacht, Schmerz und Freude, Anziehung und Abstoßung, Liebe und Hass, in den Fokus gerückt werden. Betritt man diese neu erschaffene, bunte Oase im Ostend, wird man sofort von allen 151 Farben umarmt. Ob man sich nun als Betrachter:in der Kunstform annimmt oder das große Ganze auf sich wirken lässt – der Ort ist irgendwie magisch und voller Emotionen – den leisen wie auch den lauten.
Ardi Goldman erschafft mit seinem Sharety-Projekt für Frankfurt einen exklusiv-inklusiven erlebbaren (T)Raum, an den man sich wahrhaftig erinnert. Und wenn abends im Westend die Sonne untergeht, erstrahlt im Ostend Wetopia im nächtlichen Glanze und ermöglicht dem Betrachter noch einmal eine tiefgreifende Wahrnehmung der Gegensätze in unserer komplexen Welt. Alles ist möglich …