readymades belong to everyone®, l’agence, 1993, exhibition view, Portikus, Frankfurt am Main, 2024. Courtesy: MAMCO, Geneva. Photograph: Wolfgang Günzel
Sieht nach Arbeit aus: Die weißen Baumwollhandschuhe, in denen üblicherweise mit Kunstwerken hantiert wird, liegen noch wie gerade ausgezogen im Regal. Auf dem Boden wartet ein dicker Stapel Plakate auf die weitere Verwertung, an der Wand lehnt ein Bild von einem überdimensionalen Barcode. Verpackungsmaterial liegt herum und überall stehen Kartons, auf denen der Schriftzug „readymades belong to everyone“ prangt. Könnte auch der Lagerraum einer Galerie sein. Dahinter betritt man den „Showroom“, ein White Cube mit großformatigen Bildern. Philippe Thomas (1951–1995) beschäftigte sich mit dem Betriebssystem Kunst, mit der Frage nach der Autorenschaft, dem Status von Künstler:innen und dem Einfluss von Macht und Geld auf die künstlerische Praxis. „Readymades belong to everyone“ war eine 1987 von Thomas gegründete Agentur, die die Urheberschaft ihrer Kunst verkaufte. So konnte jeder, der es sich leisten konnte, seinen Namen unter die Werke setzen lassen. Im Untergeschoss gibt es noch einen Studienraum mit einer Auswahl an Büchern aus der Bibliothek von Thomas. Wer kein Notizbuch dabei hat, kann dafür übrigens die Ausstellungsbroschüre nutzen. Die zahlreichen leeren Seiten und der Hinweis „Notizen vom Studienraum“ fordern auf, weiter in Philippe Thomas’ Arbeit einzutauchen.
Ann Wente-Jaeger
>> Bis 12.5.2024, Portikus, Frankfurt, Di-Fr 12-19/Sa/So 11-19 Uhr, portikus.de