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© Ursula Biemann
Forest Neurons, Forest Mind, Ursula Biemann, 2021
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© Beth Moon / Courtesy of A.galerie Paris, @agalerieparis
Beth Moon, Elnath, 2017, Fotografie
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© Pflanzensoziologisches Institut Bad Goisern
Erwin Lichtenegger, Wurzelzeichnungen, und Rotbuche (Fagus sylvatica)
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![Museum-Sinclair_SchirmerCappelen.jpg Museum-Sinclair_SchirmerCappelen.jpg](https://frizz-frankfurt.de/downloads/20255/download/Museum-Sinclair_SchirmerCappelen.jpg?cb=e54199525554a7ea30a0e3bcabf83fde&w={width}&h={height})
© Museum Zitadelle Jülich, Landschaftsgalerie, Foto: Bernhard Dautzenberg
August Cappelen u. Johann Wilhelm Schirmer, Sterbender Urwald nach dem Sturm (Urwald im Charakter der Telemark), 1851/52
Wälder – Sehnsuchtsorte und manchmal auch dunkel, bedrohlich assoziiert – in denen Kraft getankt, gewandert oder sich verloren werden kann. Drei Museen – das Deutsche Romantik- Museum, das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und das Museum Sinclair-Haus – laden Besucher:innen in drei Ausstellungshäusern auf eine interdisziplinäre Entdeckungsreise ein, um durch die Wälder der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu streifen. Im Museum Sinclair-Haus geht zeitgenössische Kunst in einen Dialog mit Werken der Romantik. Künstler:innen machen in ihren Arbeiten die Schönheit, Lebendigkeit und auch das Unheimliche des Waldes erfahrbar. Auch eine Brücke zwischen Wissenschaft und Kunst wird geschaffen: Einige der zeitgenössischen Kunstwerke basieren auf Erkenntnissen aus der Forschung. Im Senckenberg Naturmuseum und im Deutschen Romantik-Museum liegt der Fokus auf Themen wie Waldumbau, Waldsterben, Rechte des Waldes, romantischer und aktueller Forstwirtschaft, die digitale Modellierung zukünftiger Wälder sowie den Wäldern des globalen Südens.
Text: Sohra Nadjibi
>> 16.3.-11.8.2024, Deutsches Romantik-Museum/Senckenberg Naturmuseum Frankfurt/Museum Sinclair-Haus, waelder-ausstellung.de, 3-Wälder-Ticket: 18 €
Vier Fragen an Nicola Lepp – Kuratorische Gesamtleitung
Wie entstand die Idee einer transdisziplinären Ausstellung zum Thema Wälder?
Initiatorin der Ausstellung „Wälder“ war Anne Bohnenkamp, die Direktorin des Deutschen Romantik-Museum, die schon länger den Wunsch hatte, eine Ausstellung über Naturverhältnisse in der Zeit der Romantik zu machen. Das Thema Wälder haben wir dann gemeinsam entwickelt und schnell gemerkt, dass es gerade in Bezug auf die brennenden Fragen der Gegenwart und den teils sehr prekären Zustand der Wälder hierzulande sinnvoll ist, die Perspektive zu erweitern. So kam die Kooperation mit dem Museum Sinclair-Haus und dem Senckenberg Naturmuseum zustande. Entstanden ist eine Ausstellung, die in insgesamt 13 Ausstellungskapiteln parallel an drei sehr unterschiedlichen Museen stattfindet, wobei jedes Haus aus seiner Perspektive auf das Thema blickt. Gemeinsamer Bezugspunkt ist das Naturverständnis, das sich um 1800 herausbildet und heute von hoher Aktualität ist: Mensch und Natur werden in Wechselbeziehungen aufeinander bezogen gedacht.
Was können sich Besucher:innen darunter vorstellen?
Das Besondere an der Ausstellung ist die Vielfalt der Zugänge zum Wald: Exponate und Installationen, die sowohl zum Anschauen als auch zum Ausprobieren, zum Riechen und zum Hören einladen. So können Sie sich etwa im Museum Sinclair-Haus ein Baum-Parfüm auftragen, das die Künstlerin Agnes Meyer-Brandis entwickelt hat. Den Austausch zwischen Menschen und Wäldern auf visueller Ebene verfolgen Skulpturen, Fotografien und Videos im Dialog mit Werken der Romantik. Im Senckenberg Naturmuseum erfahren Sie etwas über verschiedene aktuelle Forschungsprojekte und sehen gleichzeitig die Pilze wachsen: real in einer Vitrine genauso wie in den aus Daten generierten Wäldern des Künstlers Jakob Kudsk Steensen. Im Deutschen Romantik-Museum wiederum können Sie die Wälder hören – Kompositionen aus der Zeit der Romantik genauso wie Borkenkäfer bei der Arbeit oder das Leben in einem der letzten verbliebenen Primärregenwälder der Erde, die von dem italienischen Ökoakustiker David Monacchi in eine Klanglandschaft verwandelt wurden.
Es gibt auch noch einen vierten Ausstellungsort: ein Outreach-Programm führt Besucherinnen und Besucher an bestimmten Tagen in die nahegelegenen Wälder – und in die Wälder in den Innenstädten.
Faszination Wald: Was fasziniert Sie an Wäldern, Frau Lepp?
Vieles! Ich bin wahnsinnig gerne in Wäldern und genieße das Dickicht und das scheinbar Ungeordnete. Man kann hier auch gut vom Weg abkommen. Außerdem riecht es hier (meistens) gut, es tönt. Man findet Essbares. Es ist ein Raum, der unsere Sinne umringt, öffnet und zugleich zerstreut. In Wäldern können wir auf andere Gedanken kommen. Das hat viel damit zu tun, dass man hier in Bewegung ist.
Waldbaden (Shinrin Yoku) ist in Japan seit den 80er Jahren eine anerkannte Praxis und gehört zur Gesundheitsvorsorge. Für das Sonnenlicht, das durch die Bäume fällt, gibt es einen festen Begriff: „Komorebi. Wie sind Wälder hierzulande aufgeladen, konnotiert?
Waldbaden ist ja hierzulande auch in. Yoga im Wald, sich mit Bäumen verbinden, sie umarmen. Das hat übrigens auch der Freiherr von Stein zu Beginn des 19. Jahrhunderts schon getan! Wälder werden mit Beginn des 19. Jahrhunderts allmählich auch zu Erholungsräumen des Bürgertums. Man beginnt sie zu verschönern, sich zu überlegen, wo Ruhebänke stehen, wo eine Ruine oder eine Kapelle sich gut macht und wo man schöne Blicke entstehen lassen kann. Frankfurt hat ja hier mit dem Stadtwald und dem „Wäldchestag“ eine lange Tradition. Man kann das Waldbaden auch als eine aktualisierte Form der lebendigen Verbindungen zwischen Menschen und Wäldern auffassen, für die die Romantik mit ihren neuen Naturvorstellungen die Voraussetzungen geschaffen hat.