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Plötzlich und unerwartet ist der ehemalige Leiter des Caricatura Museums Achim Frenz in der Nacht zum 11. März verstorben. Erst im Oktober vergangenen Jahres wurde Frenz aus dem aktiven Dienst als Leiter des Museums bei der Stadt Frankfurt verabschiedet, das er seit seiner Gründung im Jahr 2008 leitete. In seiner Zeit als Leiter des Museums verantwortete Frenz den Aufbau und die Erweiterung der Sammlung des Hauses, die zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand mehr als 8000 Originale der Zeichner der Neuen Frankfurter Schule sowie rund 6500 Zeichnungen weiterer Karikaturisten umfasste. Unter seiner Leitung wurden die regelmäßigen Neuhängungen der Dauerausstellung zur Neuen Frankfurter Schule und 42 Sonderausstellungen kuratiert. Krönender Abschluss seiner Karriere war die aktuelle Ausstellung „Ach was. Loriot zum Hundertsten“ zu Ehren des wohl bedeutendsten deutschen Humoristen.
Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef spricht der Familie und den Freunden im Namen der Stadt seine Anteilnahme aus: „Der plötzliche und viel zu frühe Tod von Achim Frenz hat mich sehr getroffen. Er war lebensbejahend, hat als Persönlichkeit Kultur und Witz miteinander verbunden. Dank ihm wurde Frankfurt zur Satirehauptstadt. Mit seinem unermüdlichen Tatendrang und viel Willensstärke hat er nicht nur das Caricatura Museum auf den Weg gebracht, sondern es auch zu einem erfolgreichen Haus der Stadt Frankfurt gemacht, das weit über die Stadtgrenzen hinaus ausstrahlt. Wir werden sein Engagement und seinen Einsatz für die Stadt stets in guter Erinnerung halten.“ Der Kuratoriums-Vorsitzende des Caricatura Museums Otto Kajetan Weixler äußerte sich „tief bestürzt und fassunglos“ und Pit Knorr, Autor der Neuen Frankfurter Schule zeigte sich „erschüttert und sehr, sehr traurig“. Martin Sonntag, der als Nachfolger von Achim Frenz das Museum seit Januar 2024 leitet sprach von einem großen Verlust: „Er war nicht nur Vordenker und Wegbereiter für die Komische Kunst, sondern auch Mentor und Freund. So vieles hat er erreicht, so vieles hatte er noch vor. Die Komische Kunst steht für einen Moment still – um in seinem Sinne weiterzumachen.“
Die Idee zur Gründung des Caricatura Museums ist auf Achim Frenz zurückzuführen: Bereits zur Jahrtausendwende wurde er vom damaligen Kulturdezernenten Hans-Bernhard Nordhoff mit der Entwicklung eines Museumskonzeptes betraut. Frenz hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, eine Sammlung der Neuen Frankfurter Schule aufzubauen und diese der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen. Unter dem Motto „Zeigen, was möglich ist“ warb er acht Jahre lang um ein eigenständiges und unabhängiges Museum. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen gab Frenz die Buchreihe Caricatura Museum Edition heraus, welche die vielfältigen Ausstellungen im Museum dokumentiert. Zudem etablierte er mit seinem Team das Festival der Komik, das alljährlich als Ergänzung zu den Ausstellungen auf dem Weckmarkt satirische Bühnenkunst während des Museumsuferfestes präsentiert. 2020 wurden das Caricatura Museum Frankfurt und die Caricatura Galerie Kassel mit dem Hessischen Kulturpreis gewürdigt. Erstmals erhielten ein Museum und eine Galerie diese Auszeichnung. Seit 2006 war Frenz zudem Mitherausgeber der Satirezeitschrift Titanic. In den Sommerakademien für Komische Kunst, die die Caricatura Galerie Kassel in Kooperation mit dem Caricatura Museum Frankfurt veranstaltet, setzte er sich seit 2007 für die Ausbildung junger Zeichner ein. Seine Expertise war auch als Jurymitglied gefragt, unter anderem beim Göttinger Elch, beim Deutschen Karikaturenpreis, beim Wilhelm-Busch-Preis und beim Ludwig-Emil-Grimm-Preis.