Ihr Glück ist nicht von Dauer: Für die Sängerin Marina (Daniela Vega) wird das Leben zum Alptraum, als ihr Geliebter Orlando (Francisco Reyes) plötzlich verstirbt. Unvermittelt stürzt sich Orlandos Familie auf die junge Frau, die als Transsexuelle ihr Dasein meistert. Mit Verachtung, Demütigung und Misshandlung stehen Marina nicht nur die Angehörigen des Verstorbenen, der gut 30 Jahre älter war als sie selbst, skeptisch gegenüber. Als man ihr die Teilnahme an der Beerdigung verwehrt, bohrt sich die Spirale des Hasses, der ihr permanent entgegen- schlägt, mitten ins Herz. Dass Marina daraus aber auch neue Energien schöpft, beweist nur kraftvoll, dass sich ihr Stolz von nichts und niemandem erniedrigen lässt. Nach seinem furiosen Frauenporträt „Gloria” (2013) inszeniert Sebastián Lelio das mutige Bild einer faszinierenden Frau, die sich mit starkem Willen ihren Weg bahnt. Mit der chilenischen Künstlerin Daniela Vega in der Titelrolle lässt der Film die neue Identität einer Frau mit den Wertvorstellungen einer Gesellschaftsschicht kollidieren, die sich als modern bezeichnet, sich in der Substanz jedoch kaum von altertümlichen Folterknechten und Hexenverbrennern unterscheidet.
Filmstart: Sebastián Lelio: Eine fantastische Frau >> Start: 7.9. (104 Min.)