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Die Alte Oper war noch eine Kriegsruine, als im Spätherbst 1962 unweit davon ein politischer Verein gegründet wurde. Und zwar einer, der sich als dezidiert links verstand – für die damalige Zeit eine Provokation. Seither sind 60 Jahre vergangen, und der Club Voltaire besteht immer noch. Wer alte Fotos, etwa vom Auftritt Rudi Dutschkes 1968 im Club Voltaire, ansieht, wird sich wundern: Der Kneipenraum hat sich nicht wesentlich verändert. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Verein aus der Zeit gefallen wäre. Ein Blick ins aktuelle Veranstaltungsprogramm zeigt, dass die brennenden Themen der Gegenwart im Mittelpunkt stehen: Kriege, Klimakatastrophe, Gesundheitspolitik, Inflation und anderes sind Gegenstand von Vorträgen und Diskussionen. Auch der traditionelle „Clubjazz“ steht wieder auf dem Programm. In einem ist der Club Voltaire sich aber treu geblieben: Er kämpft für Meinungsfreiheit und Aufklärung, gegen Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Verschwörungsphantasien. Getreu dem Motto, das seinem Namensgeber zugeschrieben wird: „Ich bin zwar nicht einverstanden mit dem, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Äußersten kämpfen, dass Sie es sagen dürfen.“ 60 Jahre Club Voltaire. Dieses Jubiläum wird gefeiert. Unter anderem sind Ausstellungen mit Bildern und Dokumenten aus der Geschichte des Clubs, besonders seit der Jahrtausendwende, geplant, ebenso drei Wochenend-Tagungen mit jeweils einem Fest am Samstag. Dabei wird es um Themen gehen, die brennend aktuell geblieben und mit der Geschichte des Clubs verbunden sind. Zum Auftakt wird Anfang April über „60 Jahre Club Voltaire – 60 Jahre internationale Solidarität“ diskutiert werden. Im Sommer steht der Komplex „Bauen, Wohnen, Mieten“ im Mittelpunkt, im Herbst der Kampf für Frieden und Antifaschismus. Außerdem soll es ein großes Sommerfest geben. Alles unter der Voraussetzung, dass es die Pandemie zulässt.
>> Club Voltaire, Frankfurt, je 14-18 Uhr, club-voltaire.de