Seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Menschen zu, die sich fleischlos ernähren. Auch die vegane Lebensweise, das heißt der Verzicht auf alle tierischen Produkte, findet immer mehr Anhänger*innen. Die hohe Nachfrage hat in Frankfurt ein umfangreiches Angebot von Gastronomie hervorgebracht.
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Genauso verschieden sind auch die Gründe, warum sich Menschen entscheiden, auf Fleisch und tierische Produkte zu verzichten. Während manche den Verzehr von Fleisch ablehnen, weil es ihnen einfach nicht schmeckt, lehnen andere tierische Produkte aus ethischen oder religiösen Gründen ab. Sie wollen den Tieren Leid ersparen und berufen sich auf Tierrechte, die im deutschen Recht keinen Verfassungsrang haben. Insbesondere die Ablehnung von Massentierhaltungen lassen Menschen Abstand von tierischen Lebensmitteln nehmen. Ein weiterer Grund ist für viele der gesundheitliche Aspekt. Das Verhindern bzw. Vorbeugen von Erkrankungen bewegt viele Menschen zum Umdenken im Ernährungsverhalten.
Vegetarisch oder vegan?
Bei den Vegetarier*innen haben sich diverse Varianten etabliert. Sie lehnen bis auf eine Gruppe alle Produkte vom toten Tier, also Fleisch und Fisch, ab – nur die Pescetarier essen auch Fischprodukte. Tierische Erzeugnisse, wie Milch und Eier, werden aber verzehrt. Bei der veganen Lebensweise wird der Verzehr von tierischen Nahrungsmitteln oder aber Nahrungsmitteln mit tierischen Bestandteilen abgelehnt. Das trifft zum Teil selbst auf Kleidung und Kosmetika und sogar Medikamente zu. Aus diesem Grund ist die Auswahl der Nahrungsmittel stark eingeschränkt. Es haben sich einige Formen des Veganismus durchgesetzt, wie etwa die vegane Rohkost, bei der das Verarbeiten bzw. Garen der Nahrungsmittel abgelehnt wird, der sogenannte „Pudding-Veganismus“, bei dem nicht auf eine ausgewogene Ernährung geachtet wird, sondern aus Bequemlichkeit häufig nur Fertiggerichte oder Süßigkeiten konsumiert werden. Am bekanntesten dürfte aber der Soja-Veganismus sein, bei dem viele Tierprodukte durch Sojaprodukte ersetzt werden.
Positive Gesundheitsaspekte
Mehreren Studien zufolge haben Vegetarierer*innen und Veganer*innen in der Regel einen überdurchschnittlich guten Gesundheitszustand und nur selten Mangelerscheinungen. Vegetarisch essende Menschen haben meistens günstigere Blutdruckwerte, ein besseres Körpergewicht, weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine höhere Lebenserwartung. Zudem erkranken Vegetarier*innen statistisch seltener an Krebs. Vegetarismus kann daher grundsätzlich als gesund bezeichnet werden. Dies trifft auch auf Veganismus zu. Allerdings müssen sich Veganer*innen ausgiebiger mit ihrer Ernährung und der Zusammensetzung von Lebensmitteln sowie deren Inhaltsstoffen beschäftigen. Ein kompletter Verzicht auf tierische Lebensmittel kann unter Umständen zu einer geringeren Aufnahme einzelner Nährstoffe führen. Im Prinzip ist eine vegane Ernährung auch für Kinder und Jugendliche geeignet. Allerdings ist bei Heranwachsenden eine sorgfältige Nahrungszusammenstellung unerlässlich. Studien haben ergeben, dass vegan ernährte Kinder weniger unter Gewichtsproblemen leiden, seltener Allergien und Virusinfekte bekommen sowie eine bessere Verdauung besitzen. Anders sieht die Situation bei Säuglingen und Kleinkindern aus: Veganismus ist in dieser Lebensphase nicht empfehlenswert. Experten halten eine ausreichende Ernährung von Säuglingen ohne Ersatzpräparate für nicht möglich. Zumal das Fehlen von tierischer Beikost wie Milch, Ei und Fleisch zu Problemen mit der Eisen-, Zink- und Kalziumversorgung führen kann.
Fleischlos schlemmen
In Frankfurts Küchen gibt es Spezialitäten von allen Kontinenten. Viele Bistros und Restaurants haben sich auch auf vegetarische und/oder vegane Küche spezialisiert. Dass beim Fleischverzicht der Geschmack auf der Strecke bleibt, ist lediglich ein Mythos. Fähige Köche verstehen es, auch ganz ohne tierische Produkte großartige Geschmackserlebnisse zu schaffen. Beispielhaft stellt FRIZZ Das Magazin einige Vertreter der vegetarischen/veganen Küche in Frankfurt und der Umgebung vor.
Gramm Genau (Adalbertstraße 11), grammgenau.de
Jenny Fuhrmann, Franziska Geese und Christine Müller haben es satt, Verschwendung weiter tatenlos mitanzusehen und wurden nun ein Teil der Lösung. Mit ihrem neuen Zero-Waste-Laden setzen die drei Inhaberinnen neue Maßstäbe und möchten die Frankfurter*innen zu einem bewussten Umgang mit Plastik, Kosmetik und Lebensmitteln inspirieren. Der laden bietet auch Kaffee und Kuchen und mittags Quiche, Suppen und Bowls an.
Paletti Die Genussbar (Kirchstraße 6, Neu Isenburg, paletti-ginbar.de)
Auch jenseits der Frankfurter Stadtgrenzen findet sich ein hochwertiges hausgemachtes pflanzliches Speisenangebot, zu dem auch das beliebte Schnitzel „Viener Art“, Arme Ritter und frische Bowls gehören . Das Paletti bezieht seine Bio-Zutaten von regionalen Partnern Alnatura, Lebe Gesund und dem Reformhaus Herrmann.
Rohkosteria (Berger Straße 70, rohkosteria.com)
Die Rohkosteria ist ein rein veganes Rohkostrestaurant, das ausschließlich biologische und rein naturbelassene Lebensmittel, Wildkräuter und sogenannte „Superfoods“ verwendet. Zum Angebot gehören frisch gepresste Gemüsesäfte, Smoothies mit Chia-Samen, Algen, Guarana und vielen weiteren gesunden Pflanzen. Das Speisenangebot umfasst eine große Auswahl an herzhaften Gerichten wie Burger, Pizza, Nudeln und Wraps.
Savory (Burgfriedenstraße 2, savory-thevegtory.de)
Das Savory hat vegetarische und vegane Leckereien auf der Karte, vom Frühstück über Tagesgerichte bis hin zu süßen Leckereien alles, was das Herz begehrt – und das rein pflanzlich. Im stilvoll eingerichteten Gastraum geht es hier vorrangig um die „schnelle Küche“, der aber trotzdem auch zum Verweilen einlädt.
Veggie House (Eschersheimer Landstr. 90, veggie-house-frankfurt-am-main.de)
Bequem bestellt – schnell geliefert: Das Veggie House hat sich auf die Lieferung vegetarischer Gerichte wie Pizza, Pasta, indische und asiatische Gerichte spezialisiert. Auf Wunsch können alle Speisen auch vegan zubereitet werden.
Vevay (Neue Mainzer Strasse 20, vevay.net)
Das Vevay liegt sehr zentral direkt neben der „Komödie“ am Willy-Brandt-Platz. Das Ambiente ist modern, aber sehr gemütlich. Das vegane, bzw. vegetarische Essen ist in einer gehobenen Preisklasse. Entsprechend hoch ist aber die Qualität und auch das Auge isst bei den kreativ angerichteten Speisen und Backwaren mit.