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1899 Gründerelf Victoria
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1958 Riederwald
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1959 Meisterschaft
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Auf der Häuserwand im Grüneburgweg 81 ist der DFB-Pokal verewigt. Auch die Werrastraße 22 (UEFA-Cup), die Heidestraße 111 (Waldstadion) und die Melibocusstraße 86 (Anthony Yeboah) zieren große Eintracht-Motive.
Am 8. März wird die Eintracht 125 Jahre alt. Wir zeigen euch, wo in Frankfurt ihr überall Spuren der SGE entdecken könnt und ihr erfahrt alles, um bei der nächsten Fachsimpelei glänzen zu können.
Text: Jürgen Mai
Die Tour durch Frankfurt beginnt in der Düsseldorfer Straße 14. Wo heute ein unscheinbares Bürogebäude steht, die Straßenbahn vorbeifährt und man sich in das Treiben des Bahnhofsviertels hineinziehen lassen kann, stand Ende des 19. Jahrhunderts das Wirtshaus „Zum Friedrichshof“. 15 sportbegeisterte Männer trafen sich hier am 8. März 1899 und gründeten den „Frankfurter Fußball-Club Victoria von 1899“.
Victoria? Nicht Eintracht? Nun, die Geschichte geht im Schnelldurchlauf wie folgt. Die Victoria fusionierte mit dem „Frankfurter Fußball-Club Kickers von 1899“ im Mai 1911 zum „Frankfurter Fußballverein von 1899“. Dieser feierte erste Erfolge, wurde zweimal süddeutscher Vizemeister, wuchs auf 800 Mitglieder und bot auch Sportarten wie Hockey, Cricket oder Fechten an. Im April 1920 folgte dann die Fusion mit der 1861 gegründeten Frankfurter Turngemeinde zur „Turn und Sportgemeinde Eintracht Frankfurt von 1861“. Ab 1927 wird es dann zwei Jahre lang unübersichtlich, Vereine trennen sich und vereinigen sich dann wieder. Aber jetzt kommt der wichtige Punkt: Seit 1928 heißt der Verein „Eintracht Frankfurt e.V.“ Zum Vergleich: Heute zählt die Eintracht mit 50 Sportarten und mehr als 139.000 Mitgliedern zu den größten Vereinen der Welt.
Sind Sie das Beckerchen?
Wir machen weiter mit unserer Tour: Nächster Halt Hauptbahnhof. Hier machte sich 1908 der 19-jährige Fritz Becker, Stürmer der Frankfurter Kickers, auf den Weg nach Basel. Sein Ziel: Das erste Länderspiel einer deutschen Fußballnationalmannschaft. Becker steht am Gleis – und hat keine Fahrkarte! Da kommt ein älterer Herr angehetzt, ruft „Sind Sie das Beckerchen?“ und gibt dem gebürtigen Bockenheimer sein Ticket. In Basel angekommen, trifft Becker zur 1:0-Führung für Deutschland und erzielt damit das erste Tor der deutschen Länderspielgeschichte.
Auf dem Weg zum Willy-Brandt-Platz liegt mit der St. Tropez Bar (Moselstraße 15, 1. Stock) ein Ort, wo noch heute Geschichte geschrieben wird. Die Bar, mit ihren dunkelroten Stofftapeten und ausgestopften Tieren ein Mix aus Rotlichtkneipe und zünftigem Bierpub, zeigt jedes Eintracht-Spiel. Betreiber Andy Backer kennt das Viertel gut, denn sein Vater und sein Opa zapften einst im Mosel-Eck. Besonderheit: Um in die St. Tropez Bar zu kommen, muss man klingeln. Geöffnet wird die Tür für jeden. Und auch Gästefans sind willkommen.
Was Willy Brandt mit der Eintracht verbindet
Am Willy-Brandt-Platz müsst ihr dann unter die Erde. Am U-Bahn-Halt warten die „Säulen der Eintracht“ darauf, von euch entdeckt zu werden. Elf Spieler und ein Trainer (Jörg Berger!) sind hier verewigt, gewählt von den Fans in einem gemeinsam mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main im Jahr 2012 durchgeführten Online-Voting. A propos Willy Brandt: Der spätere Bundeskanzler war in seiner Funktion als Bürgermeister West-Berlins 1959 im Stadion, als die Eintracht mit dem 5:3 gegen Kickers Offenbach ihren ersten und bis heute einzigen Meistertitel errang.
Paulskirche und Stoltzebrunnen im Zeichen des Adlers
Weiter geht es zur Paulskirche. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg am 18. Mai 1948, zum 100-jährigen Geburtstag des ersten deutschen Parlaments, feierlich wiedereröffnet. Teil des Programms war ein Sternlauf, der Grußbotschaften aus ganz Hessen in einer Art Staffelstab versammelte. Dieser wurde an der Paulskirche an Frankfurts Oberbürgermeister Walter Kolb übergeben – und zwar unter anderem von Heinz Ulzheimer, Leichtathlet der Eintracht und vier Jahre später bei den Olympischen Spielen in Helsinki Bronzemedaillen-Gewinner im 800-Meter-Lauf. Von der Paulskirche aus schwelgen wir, über den Römerberg laufend, in Erinnerungen an die Titel, die die Eintracht hier auf dem Balkon feiern konnte, zuletzt den Europapokalsieg 2022 und den DFB-Pokal 2018. Und wir gehen weiter in die Altstadt zum Stoltze-Brunnen. Hier könnt ihr mit folgender Frage glänzen: War Friedrich Stoltze, nach Goethe vermutlich Frankfurts berühmtester Dichter und 1891 gestorben, eigentlich Mitglied bei der Eintracht? Obwohl es eigentlich gar nicht sein kann, lautet die Antwort dennoch: Ja. Denn Stoltze war Mitglied beim Vorgängerverein Turngemeine von 1861.
Augen auf an der Konstablerwache
Viele Menschen passieren tagtäglich die Pflastersteine der Konstablerwache. Aber nur die wenigsten werden wissen, dass an der Ecke gegenüber dem Nachtleben auf einigen der weißen Steine Namen von Eintracht-Spielern eingraviert sind – von Willi Neuberger über Karl-Heinz Körbel bis Ralf Falkenmayer und Bum-Kun Cha. Wie kam es dazu? Wer 1983 20 D-Mark übrig hatte, konnte sich an der Bepflasterung des Podests beteiligen und seinen Namen auf einen der 10.000 Steine eingravieren lassen. Die Eintracht entschied sich dazu, alle Spieler des Kaders der Saison 1982/1983 dort zu verewigen.
Wir könnten noch lange weiter durch Frankfurt spazieren, zum Palmengarten (Faustschlag 1988), zur Mainzer Landstraße 281-291 (ehemalige Heimat der Hausschuhfabrik J. & C. A. Schneider, Sponsor der Eintracht in den 1930er Jahren) oder dem Grüneburgweg 58 (erste Geschäftsstelle der Eintracht Frankfurt Fußball AG) … verweisen euch aber stattdessen auf das vom Eintracht Frankfurt Museum herausgegebenen Buch „59 Orte“, das diesen Artikel inspiriert hat. Im Eintracht-Museum findet ihr auch jede Menge Lektüre rund um die Gründerzeit. Frisch auf dem Markt ist zudem „Sonnys Geschichte“. Darin erzählt Matthias Thomas, Leiter des Eintracht-Museums, die Geschichte von Helmut „Sonny“ Sonneberg. Eintracht-Fan durch und durch, 1959 beim Titel in Berlin mit seinem legendären Zylinder dabei und 2023 im Alter von 91 Jahren gestorben, prägte Sonneberg noch im hohen Alter den Verein, als er begann, von seinen Erfahrungen im KZ in Theresienstadt zu berichten. Thoma hat diese Geschichte äußerst lesenswert aufgeschrieben. Eine echte Empfehlung zum 125. Geburtstag der Eintracht.
Sondertrikot anlässlich 125 Jahre Eintracht Frankfurt
>> 95 €, für Kinder 75 €, stores.eintracht.de/fanshop/
Um die facettenreiche Historie des Traditionsvereins nachhaltig abzubilden und für alle Teile der großen Eintracht-Familie greifbar zu machen, ist das in dieser Form einmalige Sondertrikot an die Geburtsstunde der magischen SGE angelehnt. Auf dem ganz in Schwarz gehaltenen Dress prangt auf der Vorderseite großflächig ein Ausschnitt der Gründungsurkunde, angereichert durch das mittig platzierte Jubiläumsmotiv in Gold. Um die Besinnung auf die eigenen Wurzeln zu untermalen, erinnert das Vereinswappen auf der Brust an eines der ersten Wappen der Eintracht und ist ebenfalls goldgefärbt. Dieser gestalterische Faden zieht sich durch alle Elemente des Allover-Drucks. Ob der ikonische Swoosh von Ausrüster Nike in 3D-Optik oder die in die Rückseite des Kragens eingebettete Botschaft „Gründung des Clubs am 8. März 1899“: Alles sticht in den Jubiläumsfarben ins Adlerauge und gleicht sich durch die verschnörkelten Buchstaben dem handschriftlich angefertigten Gründungsdokument an. Genauso verhält es sich mit einer goldenen Rücken-Beflockung. Hier steht „Frankfurt“ über der Rückennummer, der Name darunter. Das Logo der Bundesliga findet sich auf dem rechten Ärmel, allerdings einheitlich zum Sondertrikot komplett in Schwarz, also Ton in Ton.