Der schönste Garten Frankfurts feiert in diesem Jahr sein 150. Jubiläum! Ende Juni eröffnet in der Galerie am Palmenhaus die große Jubiläumsausstellung. Außerdem sind eine Zukunftswerkstatt geplant, die einen Blick in die kommenden 150 Jahre wagt, sowie ein Open-Air-Jubiläumsprogramm.
>> palmengarten.de, Palmengarten-App unter: palmengarten.de/de/gaerten/entdeckungen-rundgaenge.html
Über den Palmengarten zu schreiben, ohne dabei in Superlative zu verfallen, ist fast unmöglich. Das grüne Juwel ist einzigartig: städtische Grünfläche, Bildungseinrichtung und kultureller Veranstaltungsort in einem. Patti Smith spielte 2016 im Palmengarten und im Dezember 1974 standen Queen mit Freddy Mercury hier auf der Bühne! Der Palmengarten ist zudem ein botanischer Schaugarten mit über 13.000 subtropischen und tropischen Arten, die Schauhäuser gehören zu den größten weltweit. „Der Palmengarten ist ein herrlicher Park mit vielfältigen Angeboten, vielleicht sogar der schönste Ort Frankfurts“, so Frankfurts Umweltdezernentin Rosemarie Heilig . „Heute, angesichts von Klimawandel und Artensterben, können wir die Bedeutung des Palmengartens gar nicht hoch genug schätzen.“
Eine großstädtische, grüne Oase schuf der Kunst- und Handelsgärtner Heinrich Siesmayer 1871. Inspiriert von Vorbildern in Brüssel und London, wollte Siesmayer in Frankfurt einen „Südpalast“ errichten. Exotische Pflanzen sollten hier zuhause sein,gleichzeitig sollte das Gebäude ein Treffpunkt für die Gesellschaft sein. So entstand die Idee für das Palmenhaus, einige der Palmen inmitten der tropischen Pflanzen und des Wasserfalls sind mittlerweile über 100 Jahre alt. Das Unterfangen war zunächst nicht einfach. Um das Ganze finanziell stemmen zu können und den Wünschen seines Auftraggebers Adolph von Nassau gerecht zu werden, entwickelte Siesmayer die „Palmengarten-Actien“. Mit Unterstützung von Bankiers, Verlegern, Rechtsanwälten und anderen Vermögenden Frankfurter:innen – die die „Actien“ kauften – gelang es Siesmayer, seine Vision umzusetzen. Eine Original „Palmengarten-Actie“ kann im Historischen Museum bestaunt werden, denn das Palmengarten-Jubiläum wird dort im Rahmen der Ausstellung „Die Stadt und das Grün – Frankfurter Gartenlust“, gewürdigt. Anfang April erscheint außerdem der Jubiläumsband „Der Palmengarten. Wo Frankfurts grünes Herz schlägt“, in welchem die Autorin Sabine Börchers die Anfänge des Gartens und seine Entwicklung bis heute beleuchtet.
Jubiläumsprogramm
Pünktlich zum Jubiläum ist die neue Website online inklusive der neuen Palmengarten-App. Nach dem Download kann der Garten virtuell erkundet werden. Und vor Ort, im Palmengarten, navigiert die App durch das Gelände.
Im Sommer wird dann das Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH) eröffnet. Und die neue Ausstellung „Abgestaubt! Von Blüten und ihren Besuchern“, inklusive diverser Angebote, die das Thema außerhalb der Ausstellung draußen im Garten verfolgen. Die große Jubiläumsausstellung eröffnet am 25. Juni 2021 in der Galerie am Palmenhaus: „Die Schau nimmt die Gäste mit durch 150 Jahre Gartengeschichte, widmet sich Themen wie Gartenkunst, botanischen und gärtnerischen Sammlungen im Wandel der Zeit, Glanz und Gastlichkeit, Musik, Sport, Spiel, Bildung und Engagement“, heißt es in der Programm-Ankündigung. Liebhaber:innen von Jazz, Blues, Singer-Songwriter und Kammeroper können auf die kommende Musiksaison hoffen. Unter der Überschrift „Transformationen“ steigt ab 11. Juni 2021 eine Ausstellung mit architektonischen, auditiven und visuellen Komponenten, die sich an diversen Stationen im Garten mit der Institution Palmengarten und ihren Veränderungen im Wandel der Zeit auseinandersetzt.Der Soundkünstler Lasse-Marc Riek transformierte 2019 mit seiner Klanginstallation „Sound Dialogues“ diverse Orte im Palmengarten in Klang-Orte. Im Juni startet eine weitere Sound-Installation. Riek setzt akustische Antworten auf Fragen wie „Machen Pflanzen eigentlich Musik? Wer klingt da im Bambuswald und hat der Palmengarten ein akustisches Gedächtnis aus vergangenen Jahrzehnten?“ um. Der Künstler überträgt Unhörbares aus den verborgenen Unterwasserwelten, Jagdlaute von Fledermäusen im Ultraschallbereich sowie elektrische Spannungen von Pflanzen und vergangenen Sportevents im Palmengarten in hörbare Klangspuren.
Der begehbare Pavillon „imd_plant transistor“ auf der Spielwiese entsteht in Kooperation mit dem Institut für Materialdesign der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach. Er setzt sich mit seinem architektonischen Beitrag mit der zukünftigen Bedeutung des Palmengartens als Begegnungsort zwischen Pflanzen, Natur und Mensch, aber auch dem symbiotischen Dialog von Natur und Kultur im Lebensraum „Stadt“ auseinander. Grundlage des Konzepts der Künstler:innen sind Pflanzen und Naturmaterialien sowie Strukturen der umgebenden Natur. Mit ihrer digitalen Umsetzung, treten sie in einen interaktiven Dialog mit der Umwelt und weisen so auf die Wechselbeziehung von Natur und Kultur hin.
Biologische Vielfalt & Nachhaltigkeit
Der Botanische Garten – der erste und älteste wissenschaftliche Garten Frankfurts – gehört seit 2012 zum Palmengarten. Die Stiftung Palmengarten und Botanischer Garten möchten zukunftsweisende Projekte mit und für die Gärten entwickeln, um den Herausforderungen des gesellschaftlichen und ökologischen Wandels zu begegnen.
Auf regionaler Ebene engagiert sich der Palmengarten auch im Netzwerk für Biodiversität „Bio Frankfurt“. Gemeinsam mit anderen Institutionen aus Forschung, Bildung, Naturschutz und Entwicklungszusammenarbeit setzt er sich für den Erhalt der Biodiversität ein , um Wissen und Erfahrung an die Öffentlichkeit weiterzugeben. Das Zusammenspiel von Insekten und Pflanzen – die sogenannte Blüten- und Bestäuberökologie – hat der Palmengarten zu seinem neuen Leitthema erklärt. „Seinen Schwerpunkt findet es im neuen Blüten- und Schmetterlingshaus. Auch an vielen anderen Stellen in Palmengarten und Botanischem Garten sowie in unseren neuen pädagogischen Angeboten wird es unseren Gästen begegnen.“, so Katja Heubach, Palmengarten-Direktorin.
Die Stadt Frankfurt hat dem Palmengarten übrigens auch ein Geschenk zum 150. Geburtstag gemacht: Die U-Bahn-Station Westend heißt jetzt „Westend (Palmengarten)“.
Seit 10. März kann der Palmengarten wieder besucht werden, unter Einhaltung der Hygenie-Maßnahmen. Die Schauhäuser bleiben vorläufig noch geschlossen.