
In den Hausfluren Frankfurts findet das Anti-Corona-Projekt der Kammerphilharmonie Frankfurt nach einem Konzept von Nicola Vock und Sylvia Demgenski statt. Seit Februar können Frankfurterinnen und Frankfurter Musik bei sich zu Hause genießen. Live im Treppenhaus.
>> bis 28.3., sonntags zwischen 15-18 Uhr im jeweiligen Stadtteil, kammerphilharmonie-frankfurt.de/projekte/musiklieferdienst/, Buchung & Kontakt: info@kammerphilharmonie-frankfurt.de oder vock@kammerphilharmonie-frankfurt.de, (09 160) 979 108 38, kammerphilharmonie-frankfurt.de/
Kine Konzerte, kein Theater, kein Clubleben. Es ist still geworden in Frankfurt. Uns allen fehlt das gemeinsame Miteinander und etwas pathetisch ausgedrückt, der Seelentröster Musik. Doch nicht nur uns Hörenden geht es so. Seit dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr suchen die Musiker:innen der Kammerphilharmonie Frankfurt nach Möglichkeiten, live Musik zu machen. Mit und für ihr Publikum. Der Winter und die Entwicklung der Pandemie haben die Möglichkeiten weiter eingeschränkt. Deshalb greift das Ensemble nun zum denkbar aufwendigsten Mittel und bringt die Musik zu den Hörer:innen nach Hause. Mit dem Musiklieferdienst der Kammerphilharmonie Frankfurt, der jeweils sonntags zwischen 15 und 18 Uhr Solo- und Duo-Musik in die Hausflure von Frankfurter Mehrfamilienhäusern bringt. Pro Termin wird ein Stadtteil musikalisch verwöhnt. Solist:innen oder ein Ensemble spielen für 7 bis 10 Minuten und ziehen dann auf der Lieferroute weiter zum nächsten (gebuchten) Haus des jeweiligen Viertels. Das Programm ist abwechslungsreich gestaltet und soll Hoffnung schenken. Die Musiker*innen spielen mit FFP2-Masken und halten größtmöglichen Abstand ein. Die Hausbewohner*innen öffnen ihre Wohnungstür und hören vom eigenen Flur aus zu. Die Buchung ist via Mail oder Telefon rasch umsetzbar. Da etliche Termine bereits ausgebucht sind – die von uns gelisteten waren zum Redaktionsschluss noch zu besetzen –, lohnt es sich, schnell zum Hörer oder der Tastatur zu greifen. Das Konzert ist kostenlos, wer aber den Künstler:innen etwas spenden möchte, kann dies gerne tun.
Kammerphilharmonie Frankfurt
Als Zusammenschluss freischaffend tätiger Musikerinnen und Musiker ist die Kammerphilharmonie Frankfurt ein flexibler und zukunftsorientierter Klangkörper. Sie hat in den letzten Jahren mit namhaften Partnern wie der Alten Oper Frankfurt (PEGASUS), dem Rheingau Musik Festival, dem Festival Europäische Wochen Passau und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt kooperiert. Außerdem widmet sich das Ensemble der Entwicklung eigener Formate. So entsteht derzeit das Konzertdesign LIVENESS, welches durch die Förderung von „Reload. Stipendium für Freie Gruppen” der Kulturstiftung des Bundes ermöglicht wurde. Das während der Corona-Krise entstandene Projekt „Nachbarschaftsmusik” machte die Straßen der Stadt zur Bühne und erreichte ein erfreulich diverses Publikum. Eine Weiterentwicklung des Konzeptes für die aktuelle Lockdown-Phase wird mit finanzieller Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst umgesetzt.
Raus aus dem Elfenbeinturm
Seit ihrem Bestehen ist die Kammerphilharmonie Frankfurt bestrebt, die klassische Musik aus ihrem Elfenbeinturm herauszuholen. Sie möchte mit ihrer Arbeit auch jene Menschen begeistern, die nicht üblicherweise mit klassischer Musik in Berührung kommen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Ensemble von Beginn an ein Angebot für Kinder und Jugendliche geschaffen. In den vergangenen Jahren bestanden Kooperationen mit der Landesmusikakademie Schlitz, den KiTas des Sozialpädagogischen Vereins Frankfurt sowie mehrerer Schulen im Rhein-Main-Gebiet (u.a. Wöhlerschule Frankfurt, Kopernikusschule Freigericht, Oranienschule Wiesbaden und Anna-Schmidt-Schule Frankfurt). Die Kammerphilharmonie Frankfurt stellt die Entwicklung zeitgemäßer Konzert- und Arbeitsformen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Der Prozess der Interpretation wird immer wieder neu hinterfragt und die Musik der letzten Jahrhunderte auf ihre zeitgenössische Relevanz hin reflektiert. Die klassische Trennung zwischen Bürokratie und Kunst ist im Ensemble aufgehoben. Nach ihren jeweiligen Fähigkeiten und Interessen übernehmen die Mitglieder anstehende Aufgaben. Ein hieraus entstehender ganzheitlicher Blick auf die Arbeitsprozesse ist sowohl der Organisation als auch der Musik dienlich.
Termine im März
- Bockenheim: 21. März
- Ginnheim: 7. und 21. März
- Gutleut-/Bahnhofsviertel: 21. März
- Heddernheim: 21. März
- Höchst: 7. März und 14. März
- Nordend: 21. März