Mann nimmt Sildenafil zur Bekämpfung der erektilen Dysfunktion ein
In aller Kürze: Sildenafil ist ein Wirkstoff, der auch in dem berühmten Medikament Viagra zu finden ist, und zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt wird. Sildenafil gehört zur Gruppe der PDE-5-Hemmer, die gemeinhin als die effektivsten Medikamente gegen erektile Dysfunktion gelten. #
Was ist Sildenafil und wie wirkt es?
Sildenafil gehört zu der Gruppe der PDE-5-Hemmer. Diese bauen alle auf dem gleichen Wirkmechanismus auf. Um diesen zu erklären, sollten wir uns zuerst die Prozesse anschauen, die zu einer Erektion führen. Im Penis befinden sich Schwellkörper, die, wenn sie angespannt sind, verhindern, dass Blut in den Penis einfließt und so eine Erektion entsteht. Um also eine Erektion zu bekommen, müssen sich die Schwellkörper entspannen. Dazu werden verschiedene Stoffe freigesetzt. Diese werden von dem Enzym PDE-5 reguliert. Das PDE-5 verhindert so eine Überproduktion von diesen Stoffen, bei gesunden Männern; Bei Männern mit Erektionsproblemen verhindert das PDE-5 eine Erektion.
Sildenafil und alle anderen PDE-5-Hemmer setzen genau an dieser Schnittstelle an und hemmen die Produktion von PDE-5, was wiederum eine Erektion vereinfacht.
Ist Sildenafil das Gleiche wie Viagra?
Ja und Nein. Viagra ist Sildenafil, aber Sildenafil ist nicht unbedingt Viagra. Seitdem das Patent von Pfizer auf Viagra ausgelaufen ist, ist es für kleinere Firmen legal, den Wirkstoff anzufertigen. Das nennt man dann „Generikum“.
Generika sind staatliche geprüfte und legal angefertigte „Kopien“ eines „originalen“ Medikaments. Sie müssen aus den gleichen Wirkstoffen zusammengesetzt sein und dieselben Sicherheitsvorschriften, wie das Originalmedikament, einhalten. Trotzdem sind sie deutlich billiger erhältlich, weil die herstellende Firma nicht für die kostenaufwendige Erforschung und Zulassung aufkommen muss.
Wie wird Sildenafil angewendet?
Sildenafil ist in Tablettenform in den Dosen 25 mg, 50 mg und 100 mg erhältlich. Die maximal empfohlene Tagesdosis liegt bei 100 mg. Damit Sildenafil seine volle Wirksamkeit entfalten kann, sollte es einige Stunden vor dem geplanten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Wenn Sildenafil gemeinsam mit Essen oder Alkohol eingenommen wird, kann es sowohl zu Wirkungsverzögerungen als auch Wirkungsschwächungen kommen.
Welche Nebenwirkungen können bei Einnahme von Sildenafil auftreten?
Theoretisch ist die Liste der Nebenwirkungen von Sildenafil ziemlich lang. Praktisch tritt davon allerdings nur ein Bruchteil häufig auf. Wir listen hier daher nur die Nebenwirkungen auf, die häufig auftreten, das bedeutet, dass diese bei (mehr als) einem von zehn Behandelten auftreten:
Kopfschmerzen (Sehr häufig = mehr als einem von zehn Behandelten)
Übelkeit
Gesichtsrötung
Hitzewallungen (mit Beschwerden wie z. B. plötzlichem Wärmegefühl im Oberkörper)
Verdauungsstörungen
Störungen des Farbensehens
verschwommenes Sehen
Sehstörungen
verstopfte Nase
Schwindel
Besondere Aufmerksamkeit sollte auf die Dauer der Erektion gelegt werden. Denn: Wenn die Erektion für mehr als vier Stunden anhält und / oder schmerzhaft ist, sollte schnellstmöglich eine Notaufnahme aufgesucht werden. Die Gefahr bei ungewöhnlich langanhaltenden Erektionen ist nämlich, dass ein Priapismus entsteht. Das ist eine schmerzhafte Dauererektion des Penis, die, wenn sie nicht umgehend behandelt wird, Langzeitschäden nach sich ziehen kann.
Alles andere Wichtige zu Sildenafil
Kontraindikationen
Eine der wichtigsten Dinge, die bei der Einnahme von Sildenafil zu beachten sind, sind die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Der wichtigste Warnhinweis ist, dass Sildenafil niemals gemeinsam mit Nitraten oder anderen Blutdrucksenkern eingenommen werden sollte. Dies kann zu einem gefährlichen Abfall des Blutdrucks führen. Für alle anderen möglichen Wechselwirkungen sprechen Sie am besten mit dem verschreibenden Arzt.
Dosierung
Die maximale Tagesdosierung von Sildenafil liegt bei 100 mg. In den meisten Fällen von erektiler Dysfunktion werden Ärzte 50 mg (die mittlere Dosierung verschreiben). Es ist unbedingt notwendig, dass sich an die Vorgaben des Verschreibers gehalten wird. Wenn die verschriebene Dosierung nicht funktioniert, darf die Dosis nur unter Aufsicht medizinischen Fachpersonals erhöht werden. Sildenafil mehr als einmal am Tag einzunehmen ist klar kontraindiziert.
Frauen, Schwangerschaft, Stillzeit
Frauen sollten auf keinen Fall Sildenafil einnehmen. Obwohl in klinischen Versuchen immer wieder erforscht wird, welche Auswirkungen Sildenafil auf Frauen hat, sollten auf keinen Fall Selbstversuchen unternommen werden. Daher schließt sich auch die Stillzeit und Schwangerschaft aus.
Erfahrungen von Nutzern von Sildenafil
Natürlich können einzelne Berichte über die Erfahrungen mit Sildenafil kein Gesamtbild des Medikaments zeichnen. Viel eindeutiger sind hierfür Verkaufszahlen und großangelegte Umfragen. Um Sildenafil gut bewerten zu können, ist es sinnvoll sich dafür das Markenmedikament mit dem gleichen Wirkstoff, Viagra, anzuschauen.
Studien aus den frühen 2000ern zeichnen ein ziemlich eindeutiges Bild über die Zufriedenheit der Nutzer. 2003 hatte Viagra einen Marktanteil von 70 %, gleichzeitig kehrten annähernd 80 % der Nutzer, die andere ED-Medikamente ausprobiert hatten wieder zu Viagra (Sildenafil) zurück. In dieser Studie gaben diese 79 % an, dass sie Viagra gegenüber anderen Medikamenten bevorzugten, da es „wirksam und zuverlässig“ sei.
Im Jahr 2012 war der Umsatz, den Pfizer mit Viagra machte, mit über 2 Mrd. Dollar am höchsten. In Folge des Auslaufens des Patents und des Aufkommens von Generika brach der Umsatz durch Viagra im Jahr 2017 deutlich ein. Das ist allerdings aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einem sinkenden Interesse an dem Wirkstoff geschuldet, sondern nur der Verfügbarkeit von gleichwertigen, aber billigeren Alternativmedikamenten.