Vertrauen in Facebook sinkt: Was Nutzer jetzt für mehr Datensicherheit tun können
Nach dem Facebook-Datenskandal ist das Image des Unternehmens angekratzt, die Vertrauensbasis bröckelt. Und doch gaben in aktuellen Umfragen nur wenige User an, die Nutzung von Facebook einschränken zu wollen. Liegt das an mangelnden Alternativen? Wohl kaum. Für den Facebook Messenger gibt es bereits zahlreiche Alternativen, ebenso für den Tochterdienst Whatsapp. Unser Artikel gibt einen Einblick in aktuelle Umfrageergebnisse und erklärt, was User selbst für mehr Sicherheit tun können.
Verzicht auf Facebook kommt für viele nicht infrage
Man könnte meinen, dass mehr Nutzer Konsequenzen aus dem Datenskandal rund um das Datenanalyseunternehmen Cambridge Analytica ziehen würden: Trotz der Tatsache nämlich, dass Daten von schätzungsweise 87 Millionen Usern an Cambridge Analytica weitergegeben wurden, erklärten im Rahmen einer Telefonbefragung lediglich zwei Prozent der deutschen Facebook-Nutzer, zukünftig auf den Dienst verzichten zu wollen, 12 Prozent wollen die Nutzung einschränken. Paradoxerweise vertrauen sogar sehr aktive Facebook-Nutzer dem Unternehmen nur wenig: Nur 10 Prozent der befragten User gaben an, "großes Vertrauen" in den verantwortungsvollen Umgang mit ihren Daten zu haben. 61 Prozent aller befragten Internetnutzer haben sogar "große" oder "sehr große Sorge", dass Facebook ihre persönlichen Daten missbräuchlich verwenden könnte. Datenschützern ist Facebooks Umgang mit den Nutzerdaten schon lange ein Dorn im Auge. Schon vor dem Skandal um Cambridge Analytica stand Facebook unter anderem wegen der Übernahme des Messenger-Dienstes Whatsapp in der Kritik; die Datenschützer bemängelten unter anderem den Austausch von sensiblen Daten zwischen Facebook und Whatsapp. 2017 klagten Datenschützer gegen die Datenweitergabe - und das Oberverwaltungsgericht (OVG) Hamburg gab ihnen Recht. Jetzt könnte die nächste Klage anstehen: Denn Facebook und Whatsapp hätten im Zuge des Inkrafttretens der neuen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erneut versucht, "ihr altes Vorhaben der Datenweitergabe, das in zwei Instanzen vor dem Verwaltungsgericht und Oberverwaltungsgericht Hamburg abgewiesen worden war, zu verwirklichen", so ein Zitat des Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar in einem aktuellen Artikel des Handelsblatts.
Was können User selbst tun?
Bevor es jedoch zu einem weiteren Gerichtsurteil kommt, dürfte noch einige Zeit vergehen. Die aktuellen Vorgänge sollten Anlass genug sein, als Nutzer selbst aktiv etwas für mehr Datensicherheit zu tun. Wer sein Facebook-Konto nicht löschen möchte, sollte umgehend einige Einstellungen vornehmen. Ein erster Schritt wäre es, sich nach alternativen Messaging-Apps umzuschauen: Sowohl für Whatsapp als auch für den Facebook Messenger gibt es gute Alternativen. Letzterer, so heißt es in einem Artikel des Digital Guides von 1&1, "liest nämlich konstant interne Daten wie Kontakte, Browserverlauf, Kalenderdaten und sogar GPS-Daten aus". Darüber hinaus sollten Nutzer die Einstellungen in ihrem Facebook-Profil anpassen; beispielsweise sollte das Profil nicht komplett öffentlich sein. Sensible Posts können nachträglich gelöscht werden. Wer neue Posts erstellt, sollte sich immer gut überlegen, wer diese sehen darf, und gegebenenfalls entsprechende Einschränkungen vornehmen. Grundsätzlich sollte man auch nicht von jedem eine Freundschaftsanfrage annehmen - man weiß schließlich nie, welche Intention hinter den Anfragen fremder Personen steckt. Im schlimmsten Fall handelt es sich bei ihnen um Identitätsdiebe oder andere Internetkriminelle. Auch nutzt Facebook unter anderem die "Gefällt-mir-Angabe", um personalisierte Werbung zu schalten. Wer das nicht möchte, sollte die Funktion deaktivieren. In einem Tutorial zeigt netzwelt.de, wo man die entsprechenden Einstellungen findet und welche besonders wichtig sind.