
© Stadt Frankfurt am Main, Foto: Jan Hassenpflug
Die Stadt hat lange gesucht und nun eine Immobilie in der Niddastraße 76 (fast schon im Gallusviertel) für ein neues Suchthilfezentrum gefunden. Das Neue Frankfurter Suchthilfezentrum soll unter einem Dach suchtkranken Menschen sämtliche Arten von Hilfe anbieten: von Aufenthalts- und Konsumräumen über Ruhebetten und Übernachtungsmöglichkeiten bis hin zu medizinischer Behandlung und psychosozialer Beratung. Man wolle in der Niddastraße 76 mutig Neues wagen, so die Stadt. „Wir haben es heute mit einer sehr heterogenen Szene mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun, die neben der Suchterkrankung noch viele andere Problemen bewältigen müssen. Hinzu kommt die Verbreitung von Crack und Fentanyl. Die Konsumräume im Neuen Frankfurter Suchthilfezentrum werden daher auch auf Crackkonsumierende spezialisiert sein – damit in Zukunft weniger auf der Straße geraucht wird.“ Eine gute wie wichtige Initiative, die den einen helfen soll, den anderen aber Sorgen bereitet. Kommuniziert in einem von der Eigentümerinitiative Bahnhofsviertel, der Frankfurt Hotel Alliance und 100 Frankfurter Persönlichkeiten getragenen offenen Brief zum geplanten Suchtzentrum in der Frankfurter Niddastraße, übten diese heftige Kritik: Von einer Verlagerung der offenen Drogenszene könne angesichts der Lage des geplanten Standortes kaum die Rede sein, denn letztlich sei er nur wenige Meter von den bekannten Drogen-Hotspots entfernt. Gleichzeitig genügt die Immobilie nach Ansicht der Unterzeichner:innen auch nicht den Anforderungen eines zukunftsweisenden Angebotes für Drogenkranke im Bahnhofsviertel. Der Standort in der Mannheimer Straße, den die Stadt kürzlich verworfen habe, halte man für wesentlich geeigneter, da mit diesem Standort auch eine tatsächliche Entlastung des Bahnhofsviertels einhergehe. Davon könnten Anwohner:innen, Unternehmen, Hotels und Besucher:innen eher profitieren als von einer zu kurz gedachten Lösung in nächster Nachbarschaft. Und der Standort in der Mannheimer Straße böte zudem die Möglichkeit, ein modernes, zukunftssicheres und skalierbares Suchtzentrum zu etablieren, das kurzfristig beispielsweise auch mit den in Zürich bereits erfolgreich eingesetzten Containerlösungen ertüchtigt werden könne.
Redaktion: Heidi Zehentner