Ein Jubiläum nach dem anderen, dieses hier freut uns ganz besonders und macht Lust auf viele weitere Jahre. Vor vier Jahrzehnten erschien die 1. Ausgabe von SKYLINE Frankfurt, dem Vorreiter von FRIZZ Das Magazin.
Interview: Heidi Zehentner
Das Jahr 1984: In Bhopal sterben mehr als 3000 Menschen bei einer Giftgasexplosion. Indira Gandhi wird ermordet und Ronald Reagan wiedergewählt. In Deutschland wird das Anschnallen im Auto zur Pflicht. Michael Jackson veröffentlicht mit „Thriller“ einen seiner größten Hits. Eine Boeing 737 der Air France wird auf dem Weg von Frankfurt nach Paris nach Teheran entführt. In Südafrika wählen erstmals in der Geschichte Coloured (Mischlinge) und Asiaten ihre Parlamentsabgeordneten. Rainer Barzel verstrickt sich in die Flick-Affäre. In Ludwigshafen wird mit einem Pilotprojekt das Kabelfernsehen gestartet, in dem auch private Sender auf Sendung gehen. Das Unternehmen Apple stellt den Apple Macintosh vor und die erste E-Mail erreicht Deutschland. Das Architekturmuseum in Frankfurt wird eröffnet. Jens Weißflog gewinnt die Vierschanzentournee und Niki Lauda gewinnt seinen dritten und letzten Formel-1-Weltmeistertitel.
1. Dezember 1984. Mit einem „Tiger“ auf dem Titel begann die Geschichte des Stadtmagazins SKYLINE FRANKFURT. Dieses verstand und versteht sich als Kulturmagazin, das es sich zur Aufgabe macht, seinen Leser:innen alles zuteilwerden zu lassen, was Frankfurt so liebenswert macht. Die Themen in der ersten Ausgabe: Die Titelstory beleuchtet Hilmar Hoffmans Ägide und seinen Wahlspruch „Kultur für alle“. Ein Interview mit William Forsythe macht Lust auf „Modernen Tanz“. Dazu Konzert- und Filmtipps und vieles mehr.
© Foto: Michael Faust
Geschäftsführer Erk Walter
Von Beginn an war Erk Walter in das Geschehen des Stadtmagazins involviert, das unter dem Namen Skyline Frankfurt am 1. Dezember seine erste Ausgabe veröffentlichte. Seit 1988 ist er Geschäftsführer der Skyline Medien Verlags GmbH. 1994 wurde das Magazin Skyline umbenannt in FRITZ Das Magazin. Ja, damals noch mit T im Namen. Dies änderte sich 2006, FRITZ wurde zu FRIZZ Das Magazin. Wenn einer wissen muss, was das Magazin seit seinen Anfängen erlebt hat, dann Erk Walter:
Wie alles begann
Der Anfang liegt auch für mich im Dunkeln. Ich war zwar von Anfang an dabei, wurde aber erst später Gesellschafter. Mein Partner Heinz Meffert und die Verleger von Boulevard in Mainz Wiesbaden hatten die Idee, dieses Konzept eines post-alternativen Gratis Stadtmagazins auch in Frankfurt zu etablieren. Mit Erfolg.
40 Jahre
Learning by doing wrong and having luck. Man braucht Beständigkeit und viel Glück, ein gutes Team in Redaktion und Verkauf, um so lange am Markt bestehen zu können. Viele Mitarbeiter:innen haben uns über Jahre die Treue gehalten. Diese Konstanz trägt ganz wesentlich zum Erfolg bei.
Wie leicht
Es war am Anfang unendlich schwer, das Magazin Skyline am Markt zu etablieren. Wir hatten kein Geld, keine Ahnung vom Verlagsgeschäft und keinen Business-Plan. So naiv ist man eben nur einmal im Leben.
Meilensteine
Ein großer Erfolg für das kostenlose Stadtmagazin war es, als wir in den Mediaplänen der Zigarettenkonzerne als Basismedium gesetzt wurden. In schlimmer Erinnerung behalte ich den Besuch bei einer Druckerei in Düsseldorf. Wir hatten sechs Druckrechnungen offen. Ich sollte persönlich bürgen. Nach dem Gespräch schenkte mir der Inhaber einen Likör ein und meinte jovial: „Wer Sorgen hat, hat auch Likör.“ Diese Lektion habe ich nie vergessen.
Mitarbeiter:innen
Mit einigen Mitarbeiter:innen habe ich nach wie vor Kontakt. Einige sind sogar gute Freunde geworden. Im Verlag hat sich übrigens ein Paar gefunden und später auch geheiratet. Ich war übrigens Trauzeuge. Namentlich erwähnen möchte ich nur Karin Meuser, die fast von Beginn an dabei ist, und Uwe Bettenbühl. Er war unser dritter Praktikant und macht noch heute die Film-Redaktion, aus Los Angeles übrigens, wohin er 2002 umgesiedelt ist. Nie werde ich zum Beispiel die von ihm organisierte Preview damals im Royal vergessen. Das Kino war rappelvoll, die Leute standen bis zur Konsti, alle wollten „Man in Black“ sehen. Die FRIZZ-Previews wurden Kult in Frankfurt.