Redaktionsleitung: Heidi Zehentner
Die Steuerklärung ist fällig und wir versuchen uns gleich Grundschülern, die sich mit den Grundrechenarten quälen, dem deutschen Steuersystem zu nähern. Mal mit weniger, mal mit mehr Erfolg. Sicher ist, dass viele, die wohl den ein oder anderen Euro zurückbekommen würden, ihren Anspruch den Steuerbehörden gegenüber nicht geltend machen, weil das Elstersystem schlicht zu kompliziert und zeit- und vor allem nervenraubend ist. Da freut sich Vater Staat, bleiben ihm doch durch die Angst der kleinen Leute viele Euros mehr im Staatssäckel kleben. Doch es sollen noch mehr werden, was dem Staat, also uns ja zum Vorteil gereicht. Um schwarze Schafe unter den Einzel- und Kleinhändlern zu ahnden, beziehungsweise ihrem illegalem Tun Einhalt zu gebieten – nämlich Einnahmen nicht ordentlich und weisungsgemäß in die Ladenkasse zu tippen, sondern sich den Betrag anonym und unversteuert einzuverleiben –, besteht seit 2020 eine Bonpflicht. Und wir bekommen zu jedem Croissant, das wir beim Bäcker für die Vormittagspause erwerben, ein Zettelchen dazu. Mitnehmen müssen wir die Papierstreifen nicht, aber ausdrucken muss diese der Händler auch dann, wenn das Papier eh nur wieder in die seit diesem Jahr eigens dafür platzierten Papiertonne fällt und somit Tonnen Papiermüll produziert werden. Umweltschutz contra Steuereinnahmen? Wir dürfen gespannt sein, wie die Rechnung am Jahresende aus- oder aufgeht. Oder lässt sich manches gar nicht in Zahlen ausdrücken?