Redaktionsleitung: Heidi Zehentner
Wenn es nach Gesundheitsminister Jens Spahn geht, soll zukünftig jede und jeder mit einem Immunitätsausweis unterwegs sein, der bestätigt, dass man sich nicht mehr anstecken kann. Eingetragen werden könnte dies auf dem Impfausweis. (Wo habe ich den meinen nur versteckt …?) Eigentlich eine feine Sache, nur weiß man nicht, ob man sich trotz aktueller Immunität nicht durch Mutation des Virus zu einem späteren Zeitpunkt anstecken könnte. Und was bedeutet es, wenn man (noch) nicht immun ausgewiesen ist? Darf die oder der eine dann reisen, maskenlos in den Supermarkt gehen und Freundinnen und Freude nach Herzenslust drücken - und die oder der andere nicht? Kann es sein, ob legal oder nicht, dass bei der Wohnungssuche der Impfausweis vorgelegt werden muss oder auch beim potenziellen neuen Arbeitgeber? Führt eine Eintragung des Immunitätsstatus nicht zu einer Zwei-Klassengesellschaft, die die Menschen geradezu antreiben würde, sich bewusst und allen Gefahren zum Trotz mit dem Virus anstecken zu wollen? Ein anderes Thema, von vielerlei Expert*innen begrüßt, ist die Corona-App.
Mitte Juni soll eine App zur elektronischen Kontaktermittlung von Corona-Infizierten mit dem Titel Corona-Warn-App zur Verfügung stehen. Diese soll den Gesundheitsämtern (und nur diesen) Erkenntnisse darüber verschaffen, wie eine Ansteckung durch den Kontakt zu anderen App-Nutzerinnen und -Nutzern zustande kam, also durch welchen Abstand zueinander und welchen Zeitraum der gegenseitigen Nähe. Auch das Risiko für die Übertragung von Sars-CoV-2 während eines Kontakts können die Behörden mit eigenen Algorithmen berechnen. Zum Beispiel messen, ob der Puls unangemessen hoch ist. Ein typisches Zeichen für eine Erkrankung an COVID-19. (Oder war die sportliche Aktivität Auslöser der hohen Herzfrequenz… ?) Die App-User*innen bekommen eine Warnung via Handy, wenn sie mit einem Infizierten Kontakt hatten und können so Maßnahmen wie in Quarantäne zu gehen unternehmen, um Infektionsketten zu unterbrechen. Oder wird man hierzu von den Behörden verpflichtet? Da heißt es, die Hosen 'runterzulassen. Sind diese so empfindlichen Daten wirklich vor Unbefugten sicher? Bei den Hacker-Künstler*innen dieser Welt? Damit die Corona-Warn-App einen Nutzen haben kann, muss sich ganz Deutschland, ach, was sage ich, die ganze Welt damit ausstatten. Ich bezweifle, dass das geschieht. Eine Chance, den Virus zu bekämpfen aber ist die App sicherlich, wenn auch eine noch nicht ausgereifte.