
Gleich hinter meinem Monitor strahlt die Sonne ins Büro (im Wohnzimmer). Der Frühling ist da und lockt mit seinen Möglichkeiten. Die Thermositzkissen, die ich meinen Freund:innen und mir für eiskalte Parkbänke geschenkt habe, haben ihren Dienst getan. Am Mittwoch abends treffe ich mich mit Sabine zum Spaziergang, am Freitagnachmittag mit Eliza. Immer einzeln und schön mit Abstand. Meine Workoutgruppe hatte letztens zum Teams-Quatschen geladen. Vertraute Gesichter können so fremd aussehen. Eine absurde Zeit. Ich denke an Katastrophenfilme, bei der die Welt einen Alien- oder Atombombenanschlag nur knapp überlebt und die Menschen langsam, unsicher und mit großen, ungläubigen Augen die neue alte Welt wieder betreten. Wenn ich als Erwachsene dies nun schon so fühle, wie muss es dann den ganz Kleinen gehen? Wie Kindergartenkindern oder Grundschüler:innen erklären, dass man keine Angst vor Menschen haben muss? Corona wird Spuren hinterlassen, wird uns alle verändert haben. Gerade hatten wir ein Online-Meeting, die Stimmung beherrscht von Ängsten ist nicht gut. Die Situation durch Corona ist insgesamt eine sehr schwierige. Für uns alle. Wir müssen nun aufeinander aufpassen, mal etwas nachsichtiger werden, wenn Nerven kippen, Aggressionen wegen vielleicht sogar falsch verstandener Meinungen entbrennen. Wir sollten nachsichtiger und vor allem zugewandter sein. Uns stärken und nicht noch mehr ängstigen. Ganz langsam schiebe ich mein Maskengesicht ins Freie, schau mich um, sehe Menschen, die sich mir gleich ihren Weg nach draußen in die Frühlingssonne bahnen … ein filmreifes Szenario. So schlimm ist es freilich nicht. Oder doch? Für manche? Jenen, die seit Monaten einsam und allein die Krise überstehen müssen, wird ein „normaler“, ein freier Kontakt zu Menschen schwerfallen. Und den Kleinen, die vielleicht bald wieder ungehemmt mit anderen spielen dürfen – sofern sie sich trauen!