
Redaktionsleitung: Heidi Zehentner
Passionsblume, Dipladenia, Rosen-Salbei und Kletterrose. Bienen- und schmetterlingsfreundlich, versteht sich. Mich hat die Gartenlust gepackt. Auf meinem Balkon plane ich akribisch, welche Blume sich wo niederlassen soll, welche Farben harmonisieren und mich – und natürlich meine Lieben – glücklich machen sollen. „Summertime and the livin' is easy …“ Mein kleiner Balkon hat mir ein wenig über die C-Zeiten geholfen. Hier fühlte ich mich, trotz Ausgehbeschränkungen, trotzdem draußen. Hab‘ mich in der Sonne geaalt, ein Buch gelesen oder mich mit meinen Blumen unterhalten. Doch das Wort mit C, das ich nicht mehr aussprechen oder ausschreiben mag, scheint sich ja nun verabschiedet zu haben. Sagen uns zumindest die frisch Gewählten in Berlin. Keine Beschränkungen mehr, die Maskenpflicht in Bahn und Bus fällt sicherlich demnächst aus. Und wir genießen das pralle, unverkrampfte Leben. So wie bei der MOMEM-Eröffnung. Tausende tanzten an der Hauptwache zu DJ Sven Väths Technobeats, Frankfurts City verwandelte sich für einen Abend in eine Love-Parade. Und ich mittendrin. Um mich herum lachende Gesichter, die kaum mehr maskiert daherkamen. Ich habe mich so frei gefühlt, so losgelöst von allem Ernsten – meine C-App auch und sie errötete prompt tags darauf. Na und, C ist doch vorbei? Und wenn mein Schnelltest dann doch mal zwei Strichlein anzeigt … Mein wundervoller, blühender Balkon wartet auf mich zum Einigeln. Dumm allerdings, wenn es im Spätherbst, also dann, wenn die Flora schlafen geht, wieder zu Kontaktbeschränkungen kommt. Denn das befürchtet nicht nur unser Gesundheitsminister