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Was versteht man unter Nachhaltigkeit?
Wenn von Nachhaltigkeit die Rede ist, meint man damit, dass man nicht mehr verbraucht, als nachkommt. Das heißt, der Verbrauch soll nur so hoch sein, dass die entsprechenden Ressourcen in der jeweiligen Zeit nachwachsen oder bereitgestellt werden können. Bei der Nachhaltigkeit geht es darum, ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Ressourcen nur in dem Maße einzusetzen, dass auch die kommenden Generationen von den Ressourcen in gleicher Menge und Qualität profitieren können. Das Ziel ist, dass Ökosysteme und Lebewesen ihre natürliche Regenerationsfähigkeit behalten. Gleichzeitig sollen die aktuell bestehenden Bedürfnisse befriedigt werden können. Dabei wird zuweilen vergessen, wie sich die Bedürfnisse zukünftig weiterentwickeln werden. Es soll aber sichergestellt werden, dass man zukünftigen Generationen keine zugemüllte, ausgebeutete Welt hinterlässt.
Welche Vorteile hat mehr Nachhaltigkeit im Einzelhandel?
Für Einzelhändler ist es sinnvoll, auf mehr Nachhaltigkeit zu setzen. Man muss sich nicht komplett einschränken, aber nachhaltiges Handeln kann für kleine, mittlere und große Unternehmen große Auswirkungen haben. Wer glaubwürdig vermitteln kann, dass er nachhaltig agiert, kann das Vertrauen der Kunden gewinnen. Zudem wird dadurch die Kundenbindung verstärkt. Ähnliches gilt für Mitarbeiter. Auch Mitarbeiter binden sich lieber und länger an ein Unternehmen, dessen Werte mit den eigenen übereinstimmen. Das eigene Image kann durch nachhaltiges Handeln verbessert werden. Zudem kann Nachhaltigkeit ein Marketing-Instrument sein. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten ist groß. Einzelhändler können dieser Nachfrage entgegenkommen und so ihren Absatz steigern. Heute sind viele Verbraucher bereit, mehr für nachhaltige Produkte zu bezahlen oder ihren Konsum zugunsten der Umwelt einzuschränken.
Für den Einzelhandel ist der Handlungsspielraum größer geworden. Unsere Märkte sind mittlerweile global vernetzt, so dass man sich nach alternativen Beschaffungsquellen umsehen kann. Wer als Einzelhändler mit positivem Beispiel vorangeht, regt möglicherweise auch Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner und Mitarbeiter zur Nachahmung an. Es ist nie verkehrt, eine Inspiration für andere zu sein. Der Einzelhandel hat hier eine große Verantwortung.
In welchen Bereichen kann der Einzelhandel nachhaltiger werden?
Für den Einzelhandel wird die soziale Verantwortung immer wichtiger. Viele Verbraucher sind bereit, zu anderen, auch unbekannteren Marken zu wechseln, wenn diese nachhaltiger arbeiten. So wird sich die Branche nach und nach selbst immer weiter in Richtung Nachhaltigkeit bewegen und hier neue Standards und Kriterien aufstellen. Einzelhändler können auf unterschiedliche Bereiche ihres Geschäfts Einfluss nehmen und so zur Ressourcenschonung, zum Umweltschutz und zur CO2-Neutralität beitragen. Auf folgende Bereiche können Einzelhändler Einfluss nehmen:
- Produktionsverfahren beziehungsweise Anbaumethoden oder Fangmethoden
- Ausgangsstoffe und Rohstoffe
- Verpackung
- Transport
- Vermarktung
- Gebäude
- Geschäftsführung
- Entsorgung
Nachhaltiger im Einzelhandel - Rohstoffe und Produktionsverfahren
Einzelhändler können sich bei ihren Produkten fragen, wie nachhaltig diese sind, und ob es Alternativen gibt. Zum Beispiel stehen häufig Kunststoffe in der Kritik. Mikroplastik ist mittlerweile in vielen Bereichen zu einem Problem geworden und lässt sich in vielen Bereichen der Erde finden. Hier kann es eine Alternative sein, sich auf andere Materialien zu besinnen. Für die Herstellung von Kleidung kann man beispielsweise auf Naturfasern wie Hanf oder Baumwolle setzen. Möbelhersteller nutzen wieder verstärkt Echtholz und zum Verpacken werden verstärkt Materialien wie Pappe und Kartonagen genutzt.Mit alternativen Materialien und umweltschonenderen Rohstoffen ist es allerdings nicht getan. Auch der Herstellungsprozess muss ressourcenschonend sein. Werden Unmengen von Wasser für die Herstellung von Produkten benötigt, ist ein hoher Energieverbrauch damit verbunden oder muss man große Flächen Wald roden, dann wirkt sich das wieder ungünstig auf die Umwelt und die Ressourcen aus. Das heißt, auch bei den Produktionsverfahren und Anbaumethoden ist auf einen bewussten Umgang mit Ressourcen und der Umwelt zu achten. Häufig spielen hier nachprüfbare Standards eine Rolle. Entsprechende Zertifikate können genutzt werden, um den nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Erde nach außen hin zu kommunizieren.
Nachhaltig zu sein, bedeutet aber nicht, nur auf die Ressourcen der Erde und der Umwelt zu achten, auch der Mensch spielt eine wichtige Rolle. Faire Entlohnung, Sicherheit bei der Arbeit, Gesundheitsfürsorge, Versorgung der Kinder und soziale Unbedenklichkeit der Wohn- und Arbeitsbedingungen müssen gegeben sein. Immer mehr Prozesse werden ganzheitlich betrachtet und sollen auf jeder Ebene gute Bedingungen bieten.
Was können Einzelhändler für mehr Nachhaltigkeit tun?

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Wenn Einzelhändler nachhaltiger werden wollen, stehen ihnen viele Möglichkeiten offen:
- Man kann auf saisonale, regionale Waren setzen und auf weite Transportwege verzichten.
- Man kann Bio-Produkte ins Sortiment aufnehmen.
- Man kann bedarfsorientiert einkaufen und so Überschüsse vermeiden.
- Umweltfreundliche Verpackung achten und Doppelverpackungen vermeiden.
- Bestellungen bündeln und Einzelbestellungen vermeiden.
- Verpackungen zurücknehmen, und wenn möglich, auf Umverpackungen verzichten. Muss es eine Verpackung sein, dann sollte es eine Papierverpackung oder ein Stoffbeutel sein
- Müll recyceln und Rücknahmestellen für Papier, Altgeräte, Holz, Getränkeverpackungen, Metallschrott und Batterien einrichten.
- Altes und Abgelaufenes muss man nicht immer sofort entsorgen, man kann auch vieles noch spenden.
- Arbeitgeber sollten sich nicht nur um das Wohl ihrer Kunden, sondern auch ihrer Mitarbeiter kümmern.
- Am besten versucht man Wasser zu sparen wo möglich.
- Einzelhändler können auf umweltfreundliche Büromöbel, Energiesparlampen und nachhaltige Drucker setzen.
- Post kann man klimaneutral versenden.
Nachhaltigkeit ist ein Thema, das für den Einzelhandel immer wichtiger wird. Für Einzelhändler ist es daher unumgänglich, sich mit nachhaltigen Alternativen zu Produkten, Produktionsverfahren, Lagerkonzepten, Lieferketten und Arbeitsabläufen auseinanderzusetzen. Wer zukunftsorientiert agieren möchte, achtet zudem auf nachhaltige Verpackungen und einen effizienten Energieverbrauch. Als Bonus wird dadurch das Image verbessert und die Kundenbindung gestärkt.