
Der Opernplatz in Frankfurt ist schon seit einigen Wochen für viele ein Dorn im Auge und sorgt immer wieder für Gesprächsstoff. Bereits Anfang Juli präsentierten Oberbürgermeister Peter Feldmann und der neu beauftragte Sauberkeitsberater Peter Postleb neue Ideen und Maßnahmen, um unter anderem dem anfallenden Müll gerecht zu werden. „Ich möchte, dass alle über ihre Zuständigkeitsgrenzen hinaus an einem Strang ziehen“, erläuterte der Oberbürgermeister seine Strategie noch Anfang des Monats. Doch nun kam es am Sonntag, 19. Juli, in den frühen Morgenstunden zu massiven Ausschreitungen gegen die Polizei, bei dem der Platz geräumt werden musste. Der zunächst friedliche Abend lockte um die 3.000 Menschen an und verlief bis 1 Uhr entspannt und ausgelassen. Doch ab da an wurde die Stimmung von Mal zu Mal aggressiver und kleinere Schlägereien nahmen zu. Die Polizei war rund um den Opernplatz stets mit Einsatzkräften präsent. Der traurige Höhepunkt war gegen 3 Uhr eine größere Schlägerei um die 25 bis 30 Personen, bei die Polizei ein blutendes Opfer am Brunnen wahrnahmen. Zehn Polizisten näherten sich dem Opfer, wobei es zu massiven Ausschreitungen gegen die Polizisten kam. Es kam zu 39 vorübergehenden Festnahmen.
Am Montag, 20. Juli, wurde eine Sicherheitskonferenz diesbezüglich angesetzt, bei der Oberbürgermeister Peter Feldmann, Sicherheitsdezernent Markus Frank, Umweltdezernentin Rosemarie Heilig und Polizeipräsident Gerhard Bereswill folgenden Maßnahmenkatalog präsentierten: Das Feiern, das am Wochenende auf den Opernplatz stattfindet, muss in geregelte Bahnen gelenkt werden. Hierzu werden Mitarbeiter der FES fortan bereits ab etwa 23.30 Uhr anrücken, um den Platz zu säubern. Um 1 Uhr morgens werden Sicherheitskräfte den Platz räumen. Nach einem ausführlichen Lagebericht bestand Einigkeit, dass man mit Sicherheitsmaßnahmen zum Party Hotspot Alte Oper auf keinen Fall diejenigen treffen will, die bislang friedlich am Opernplatz zusammenkamen, um zu chillen. „Den Opernplatz zu sperren, ist aktuell keine Option,“ sagte Sicherheitsdezernent Frank. „Zur liberalen und weltoffenen Stadt passt es nicht, die Freiheit unserer Bürgerinnen und Bürger so zu beschneiden, dass wir Plätze und Parkanlagen sperren und die Aufenthaltsmöglichkeiten so einschränken. Allerdings kann es auch nicht sein, dass wir zugucken, wie eine Bande halbstarker Krawalltouristen unsere Stadt zerlegt und auf Polizeibeamte losgeht.“
„Frankfurt ist und bleibt eine weltoffene und tolerante Stadt, die ihre zentralen Plätze nicht für Bewohner und Besucher sperrt. Dennoch ist nach den Gewalt-Szenen des vergangenen Wochenendes klar, dass es so nicht weitergehen kann. Mit den vorgestellten Maßnahmen haben Markus Frank, Rosemarie Heilig und Polizeipräsident Gerhard Bereswill meiner Meinung nach den richtigen ersten Schritt gewählt, um die Gewalt auf den Opernplatz einzugrenzen“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann. Das Stadtoberhaupt betonte erneut, dass mit den Übergriffen auf Polizeibeamte eine rote Linie überschritten wurde und die Stadtverwaltung bei aller Nachsicht nicht zulassen dürfe, dass sich solche Szenen widerholten. „Bereits das Müllproblem der vergangenen Woche hat viele Frankfurter zurecht geärgert. Bei allem Verständnis für junge Menschen werden wir nicht hinnehmen, dass unsere Stadt mutwillig vermüllt wird. Und erst recht werden wir nicht tolerieren, dass Rettungs- und Einsatzkräfte beschimpft und attackiert werden“, sagteFeldmann. Der Oberbürgermeister bedankte sich ausdrücklich für die rasche Reaktion der zuständigen Dezernenten und sprach den am vergangenen Sonntag verletzten Polizisten seine Genesungswünsche aus. „Ich rate allen, die sich auch weiterhin auf dem Opernplatz zum Feiern treffen möchten, sich an die Regeln zu halten. Unsere Polizisten haben am Wochenende äußerst besonnen und zurückhaltend reagiert, um Schlimmeres zu verhindern. Aber ich denke, es dürfte jedem klar sein, dass es so nicht weitegehen kann und wird“, so Feldmann. Auch Umweltdezernentin Heilig zeigte sich bestürzt über die Ausschreitungen vom Wochenende: „Die da randaliert haben, waren nicht die, die sich auf dem Opernplatz getroffen haben, um friedlich zu feiern.“ Sie begrüßte die in der Sicherheitskonferenz vereinbarten gemeinsamen Maßnahmen, denn angesichts der zahlreichen Plätze und Parks, die derzeit intensiv für zwangloses Zusammentreffen in der Stadt genutzt werden: „Wir wollen die Stadt nicht absperren. Gemeinsam mit Clubbesitzer*innen und Musiker*innen werden wir jetzt überlegen, wie wir öffentliche Veranstaltungen unter Coronabedingungen anbieten können. Ich kann mir auch vorstellen, dafür Grünflächen in der Stadt freizugeben. Welche, darüber werden wir uns verständigen.“ Weiterhin gilt der Apell der Verantwortlichen, sich auf dem Opernplatz sozialverträglich zu verhalten und auf andere Rücksicht zu nehmen.