
Foto: Zoo Frankfurt
Eine schöne Nachricht aus dem Zoo zum Jahresbeginn: Bei den als stark gefährdet eingestuften Okapis gab es Nachwuchs. Am 10. Dezember brachte die 17-jährige Antonia ein Jungtier zur Welt – vermutlich ein Weibchen, wie die Fellzeichnung nahelegt. „Im Frankfurter Zoo haben Haltung und Zucht von Okapis eine lange Tradition. Der ehemalige Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek brachte das erste Okapi 1954 nach Frankfurt. Es war das erste Okapi in Deutschland überhaupt. Die wunderschönen Waldgiraffen sind dennoch vielen nicht so geläufig wie ihre in der Savanne lebenden Verwandten. Umso bedauerlicher, dass die Tiere im Winter kaum zu sehen sind, da ihr Stall nicht für Besucherinnen und Besucher zugänglich ist. Ich freue mich, dass sich dies mit dem geplanten Umbau des Zoos ändern wird. Laut der Konzeptstudie ZOOKUNFT2030+ sollen Okapis gemeinsam mit anderen Arten aus dem Kongo-Regenwald in einer großen Afrika-Halle gezeigt werden“, sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. Das Okapi wurde erst 1991 als letzte afrikanische Großtierart in den Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo entdeckt. Über das Verhalten von Okapis weiß man wenig – verlässliche Bestandszahlen gibt es nicht, denn der Lebensraum ist einer der unzugänglichsten und gefährlichsten Orte der Welt: Seit Jahren ist die Region politisch instabil und immer wieder Schauplatz für gewaltsame Konflikte, in denen bewaffnete Gruppen unter anderem um Bodenschätze kämpfen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Okapi-Population seit Mitte der 1990er Jahre kontinuierlich abnimmt. Zoodirektor Miguel Casares freut sich über die Nachzucht, betont aber zugleich den dringend notwendigen Schutz der Freilandpopulation: „Unsere Partnerorganisation, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, betreibt ein Schutzprogramm im Lomami-Nationalpark in der DR Kongo. Ziel des Programms ist es, gemeinsam mit lokalen Partnern eine funktionierende Nationalparkverwaltung aufzubauen und die Tier- und Pflanzenwelt des Ökosystems zu schützen. Lomami ist der jüngste Nationalpark der DR Kongo. Er wurde erst 2016 gegründet. Um das Gebiet effektiv und nachhaltig schützen zu können, werden finanzielle Mittel vor allem für eine gute Ausrüstung der Parkmitarbeiter sowie für moderne Kommunikations- und Überwachungstechnik benötigt.“ Doch so dringend der Schutz der Tiere in ihrem ursprünglichen Lebensraum ist, so wichtig ist es auch, vor allem in Anbetracht der wenig stabilen politischen Lage, dass Zoos diese Tierart ex-situ, also außerhalb ihres Lebensraums, halten, züchten und möglichst viel über sie lernen. So weiß man aus Beobachtungen, die nur in Zoos möglich sind, dass offenbar die Fellzeichnung bei Jungtieren einen Hinweis auf das Geschlecht gibt: Blinzelt zwischen Schwanz und der Streifung der Beine noch ein weißer Fellbereich hervor, so kann man davon ausgehen, dass es sich um ein Weibchen handelt – so, wie bei dem Jungtier von Antonia.