
Dieses Bild wurde in wenigen Sekunden von der KI hergestellt – Titel „Ölfarbe blättert ab“.
Schreck am Morgen. Ich will mich bei Microsoft anmelden und muss mich im Zuge der Zwei-Stufen-Authentifizierung bei einer App einloggen – per Face-ID. Geht aber nicht, weil mein Gesicht nicht erkannt wird. Weitere Versuche bleiben erfolglos. Hat sich mein Gesicht über Nacht verändert? Stimmen die Lichtverhältnisse nicht. Über eine halbe Stunde beschäftigt mich dieses Problem, und dann funktioniert es plötzlich doch. Wieder einmal wird mir die Ohnmacht des Einzelnen gegen die amerikanischen Tech-Konzerne bewusst, denen wir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind. Die meisten Abläufe meiner Firma gehen mittlerweile über die Cloud. Wir bezahlen bei Microsoft nicht mit unseren Daten wie bei Alphabet, Meta & Co., sondern per Abo. Die Konditionen sind fair, der Service ist großartig, aber die Abhängigkeit immens. Wenn Microsoft die Kosten pro Abo monatlich um 1 Euro anhebt, dann nehmen wir das achselzuckend zur Kenntnis.
Was sollte ich tun? Alles auf Open Source umstellen, wo es so lange gedauert hat, bis es flutscht? Wir haben uns daran gewöhnt, dass alles funktioniert, dass immer Strom zur Verfügung steht. Auf einen Ausfall sind die allermeisten nicht vorbereitet. Wer hat schon Vorräte für ein paar Tage, Taschenlampen und ein Kurbelradio. Diese naive Schicksalsergebenheit haben die Kunden der Deutschen Bahn schon lange nicht mehr. Neulich musste der ICE in Berlin Spandau warten – Böschungsbrand. Anfangs wurden wir noch informiert, dann meldete sich die Leitstelle nicht oder hatte keine genauen Informationen. Nach zweieinhalb Stunden dann diese Nachricht auf dem Bildschirm: “ICE 2525 – This is the last stop. Please leave the train. Thank you for travelling with Deutsche Bahn today.” Leidgeprüft nehmen wir auch diesen Ausfall hin, planen rasch den Tag um und sagen Verabredungen ab. Die Deutsche Bahn hat im letzten Jahr für diese und andere Ausfälle und Verspätungen 200 Millionen Euro erstattet – so viel wie noch nie! Eine Fahrt mit einem Zug des Staatskonzerns ist ohne die DB-App heutzutage nicht mehr möglich. Wie sind die Leute früher ohne Handy gereist?
Ihm war in der Politik kein Glück beschieden. Der Berliner Kultursenator Joe Chialo hatte sich wohl noch Hoffnungen auf das Amt des Kulturstaatsministers gemacht, das im Kabinett von Friedrich Merz aber Wolfgang Weimer bekommt, der dafür keine besonderen Interessen & Qualifikationen mitbringt. Nun ist der coole Chialo von seinem Amt in Berlin zurückgetreten, in dem er nie angekommen war; die Kürzungen seines Etats im vergangenen Jahr um mehr als 10 Prozent nahm er kampf- und klaglos hin. Nun dienen ihm weitere Einschnitte in seinem Ressort als Begründung für seinen Rücktritt. Das nimmt ihm keiner ab. Chialo hatte nach seiner schwachen Performance in der Politik keine Zukunft mehr, nicht einmal bei Friedrich Merz. Selten ging der Absturz eines Politikers schneller. Anfangs flogen dem Quereinsteiger aus der Musikindustrie die Sympathien zu; bald machten sich Enttäuschung & Ernüchterung breit. Seine Autobiographie hat der Spross einer tansanischen Diplomatenfamilie bereits 2022 verfasst – “Der Kampf geht weiter”. Good Luck, Joe!
Erk Walter
Weitere Beiträge wahnundwerk.blog