
Foto: Zoo Frankfurt
Am Dienstag, 30. März, ist das zweite Küken der Saison geschlüpft und ist damit ein Jubiläums-Küken. Denn mit ihm haben seit 1978 insgesamt 50 der hoch bedrohten neuseeländischen Wappenvögel im Frankfurter Zoo das Licht der Welt erblickt. Auch Brut und Schlupf waren in diesem Jahr außergewöhnlich. Kiwi-Küken Nummer 49 ist nach einer langen Brutzeit von 85 Tagen am 6. März geschlüpft. Anders als sonst hat es die ersten neun Tage gemeinsam mit seinem Vater Hari verbracht. In der Vergangenheit war es im Frankfurter Zoo aus Sicherheitsgründen üblich, Kiwi-Eier, die kurz vor dem Schlupft standen, in einen Brutapparat zu legen. Auch das 50. Küken kam auf diesem natürlichen Weg zur Welt. Es schlüpfte ebenfalls beim Altvogel im Nest und konnte die ersten Tage dort verbringen. Welches Geschlecht die beiden Küken haben, ist noch nicht bekannt. Dieses wird erst nach einigen Wochen über eine Federprobe im Labor bestimmt. Von alldem bekommen die Besucherinnen und Besucher leider nichts zu sehen. Denn aufgrund der Pandemie müssen im Zoo derzeit alle Tierhäuser und damit auch das Kiwi-Informationszentrum geschlossen bleiben. Dennoch ist der erneute Zuchterfolg Anlass zu Freude. Das findet auch Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft: „Die ersten Kiwis kamen 1978 als Geschenk der neuseeländischen Regierung nach Frankfurt. Die Zucht dieser bedrohten und sensiblen Tierart ist daher Ehre und Verpflichtung zugleich. Darauf, dass der Frankfurter Zoo bereits seit über 40 Jahren Kiwis erfolgreich züchtet, können wir, aber vor allem ihre Pflegerinnen und Pfleger, stolz sein. Diese besondere Expertise ist es auch, warum das internationale Erhaltungszucht-Programm für den Kiwi, das im National Zoo in Washington geführt wird, unserem Zoo die Koordination der europäischen Population übertragen hat.“ Zoodirektor Miguel Casares freut sich über den Schritt hin zur natürlichen Kiwi-Aufzucht, selbst wenn diese mit einem gewissen Risiko behaftet ist: „Bruten bei den Kiwis erfordern viel Zeit und Sorgfalt. Die regelmäßige Kontrolle durch die Pflegerinnen und Pfleger sind unsere Kiwis gewöhnt. Sie lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Das ist sehr wichtig, denn ab dem 65. Bebrütungstag werden die Eier der Kiwis alle zwei Tage aus dem Nest genommen und durchleuchtet, um den kritischen Zeitpunkt des Schlupfs möglichst genau vorhersagen und überwachen zu können. So können wir auch das Verhalten des Altvogels exakt im Auge behalten und mögliche Risiken minimieren.“