
Nepper, Schlepper, Bauernfänger: Betrüger sind so alt wie die Menschheit, nur die Maschen ändern sich. Dabei kann ein bisschen Vorbereitung etliche Risiken verhindern.
Das gilt vor allem für das Internet. Die Datenautobahn ist inzwischen ein so integraler Bestandteil des Alltags geworden, dass es leicht ist, bequem zu werden und notwendige Schutzmaßnahmen zu vernachlässigen.
Das heißt zwar nicht, das Hacker bei Verbeugung prinzipiell keine Chance mehr haben, aber im Regelfall genügen die gängigen Abwehrmechanismen.
An erster Stelle steht dabei weiterhin die Firewall, sofern sie denn jeweils auf den neuesten Stand gebracht wird. Da mit jedem Update auf die jüngsten Sicherheitslücken oder Hackerangriffe reagiert wird, ist eine veraltete Version nicht genug. Das gleiche gilt zudem für sämtliche Software, die ebenfalls auf dem aktuellen Stand gehalten werden sollte.
Virenschutzprogramme sind unerlässlich, damit die eigenen Geräte nicht mit Schadsoftware infiziert werden. Außerdem wird dadurch geprüft, ob angeklickte Webseite als gefährlich oder unsicher eingestuft werden. Auch hier sind regelmäßige Updates unerlässlich, um sicher im Internet zu surfen.
Je mehr private Daten bekannt sind, desto einfacher ist es für Hacker, Angriffsflächen zu finden. Selbst bei den großen Suchmaschinen besteht das Risiko, dass anhand der Suchbegriffe Profile erstellt werden können. Eine gute Alternative sind Suchmaschinen wie Startpage.de, die keine Daten speichern. Anonyme Suchen, die den Nutzer nicht gleich anhand seiner IP-Adresse erkenntlich machen, sind eine weitere Möglichkeit, die eigenen Spuren im Netz so gering wie möglich zu halten.
Das gilt außerdem für den Einsatz von Cookies. So gut wie jede Webseite verwendet Cookies, um alle möglichen Informationen über den Besucher und dessen Aufenthalt auf der Seite zu sammeln. So verlocken es auch ist, einfach alle Cookies zuzulassen, so kontraproduktiv kann es sein, wenn es um die eigene Sicherheit geht. Zwar ist es mit etwas Aufwand verbunden, sämtliche nicht unerlässlichen Cookies auszuschalten, aber es kann eine gute Idee sein.
Dass Verschlüsselung das A und O im Internet-Datenverkehr ist, ist nichts neues. Aber selbst, wenn das Vorhängeschlosssymbol in der Browserleiste zu sehen ist und die URL mit https beginnt, empfiehlt sich die Überprüfung. Wenn der Cursor über der URL schwebt, sollte er diese ohne anklicken detailliert anzeigen. Betrügerische Webseiten haben häufig eine fast identische URL, bei der nur ein Buchstabe oder eine Zahl anders sein mag - etwa ein O statt einer 0 und umgekehrt.
Webseiten im Internet-Handel lassen sich zwar so überprüfen, aber Kundenkonten können nicht immer anonym eingerichtet werden, vor allem, wenn Geld im Spiel ist.
Online-Casinos gehören zu den Webseiten, bei denen die Vertrauensfrage auf beiden Seiten entscheidend ist. Seit dem 1. Juli 2021 dürfen virtuelle Spielbanken ihre Produkte flächendeckend in der Bundesrepublik anbieten. Um eine der dafür notwendigen deutschen Lizenzen zu erhalten, müssen die Anbieter jedoch strenge Auflagen erfüllen. Dazu gehört auch die Überprüfung der Identität und der Volljährigkeit von potenziellen Zockern.
Je weniger Daten übermittelt werden, desto größer ist die Sicherheit. Das gilt auch bei finanziellen Transaktionen. Nicht umsonst sind Zahlungsdienste wie Paypal, wo statt Bankinformationen nur eine mit einem Bankkonto verbundene Email-Adresse eingegeben wird, inzwischen die beliebteste Zahlungsweise in Deutschland, wenn es um Online-Handel geht. Der Geschäftspartner bekommt lediglich die Email-Adresse übermittelt, und die gesamte Transaktion ist auch für Paypal selbst verschlüsselt.
Allerdings sollte sogar bei diesen Zahlungsdiensten darauf geachtet werden, seine eigenen Passwörter zu schützen. Die EU hat mittlerweile Zwei-Stufen-Verifizierung eingeführt, so dass Transaktionen mit einem anschließend zumeist ans Handy geschickten, zeitlich begrenzten Code bestätigt werden müssen.
Um gerade bei Online-Casinos vor dem Roulette online oder anderen Spielen sicher zu stellen, dass die gewählte Webseite tatsächlich eine deutsche Lizenz besitzt, sollte das Impressum angeguckt werden. Die dort angegebene Kontaktadresse lässt sich etwa über Google Map anschauen und auf ihre Existenz und Plausibilität überprüfen.
Fehlerhaft geschriebene oder diffuse Allgemeine Geschäftsbedingungen sind ebenfalls Warnzeichen, so dass man im Zweifelsfalle lieber einen anderen Anbieter wählen sollte.
Seriöse Online-Casinos lassen sich zudem häufig von anonymen Testern auf die Probe stellen, sowohl was die Spiele wie auch den Kundenschutz angeht.
Ein weiteres, zusätzliches Maß an Sicherheit bietet eine nur für spezielle Aktionen eingerichtete Email-Adresse, die zum Beispiel nur für Paypal, Klarna oder ähnliche Dienste sowie bestimmte Webseiten gedacht ist. Wer eine Adresse für alles benutzt, bietet Betrügern Zugriff auf sehr große Informationsmengen, die viele Ziele für Attacken sowie ein umfassendes persönliches Bild ergeben und damit Angriffsfläche für Phishing-Emails und ähnliche Tricks bieten.
Speziell um Zocker zu schützen, ist im neuen Glücksspielstaatsvertrag der Länder die Einrichtung einer eigens für Online-Casinos zuständigen Aufsichtsbehörde vorgesehen. Diese ist zuständig für die Überwachung und nimmt zudem Beschwerden von Verbrauchern entgegen.
Der Gesetzgeber achtet zudem darauf, dass Glücksspieler in Deutschland vor sich selbst geschützt werden. Während prinzipiell im Online-Handel keine finanziellen Grenzen gelten, ist den Ausgaben im virtuellen Glücksspielpalast ein Riegel vorgeschoben. Maximal 1000 Monat dürfen pro Kopf für jegliches Zocken online aufs Spiel gesetzt werden.
Wird einem die Möglichkeit offeriert, mehr Geld zu riskieren, sollten sofort alle inneren Alarme schrillen, weil es sich dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um eine in Deutschland nicht erlaubte Seite handelt.
Anbieter, die außerhalb der EU ihren Sitz haben, fallen nicht unter das hiesige Recht, so dass die Nutzer sich von vornherein auf der falschen Seite des Gesetzes wiederfinden. Das beinhaltet nicht nur die traurige Tatsache, dass etwaige Gewinne nicht eingefordert werden können, sondern sogar das Risiko, dass man sich unwissentlich als Komplize von Geldwäsche strafbar macht oder die Identität gestohlen wird.
Wer dazu neigt, im Internet Zeit und Raum zu vergessen, und sich überall beim Chatten, Streamen oder Zocken zu amüsieren, sollte darauf achten, dass außer einer sicheren Webseite auch eine sichere Umgebung gewählt wird.
Kostenloses öffentliches WLan mag verlockend sein, aber Netze mit freiem Zugriff für jedermann sind leider auch ein idealer Tummelplatz für Kriminelle, die umso leichteres Spiel mit dem Abfischen von persönlichen Daten in einem geteilten Netzwerk haben.
Verschlüsselung durch ein privates VPN-Netzwerk schafft hier Abhilfe.
Mehr Sicherheit durch weniger Informationen bietet zudem das regelmäßige Löschen der eigenen Browserhistorie, die ansonsten tiefe Einblicke in die persönlichen Interessen und Vorlieben zulässt, ganz abgesehen davon, dass die im Cache gespeicherten Daten Handy, Tablet und Co. deutlich langsamer werden lassen.
Betrugsdelikte aller Art machten allein im Jahr 2021 rund 65,1 % der in Deutschland im Internet begangenen Straftaten aus. Davon fielen 26 % Prozent unter die Kategorie Warenbetrug und 17,3 % unter sonstiger Warenkreditbetrug.
Völlige Sicherheit vor Neppern, Schleppern und Bauernfängern wird es auch im Internet nie geben. Aber gängige Vorsichtsmaßnahmen sorgen dafür, dass das Handeln im World Wide Web nicht ungewollt zum Glücksspiel wird. Selbst begeisterte Zocker sollten schließlich im Umgang mit dem Internet auf Nummer Sicher gehen.