
Florian Joeckel, Massif Central Gesellschafter Joachim Richter & Oemer Enrique Erol
Innenstadt 2.0
Innenstadtverödung war gestern: Als Florian Joeckel bekannt gab, dass das Massif Central die Räumlichkeiten der ehemaligen E-Kinos übernehmen werde, war die Überraschung groß. Als „Massif E“ sollte dort ab April eine neue Heimat für Kunst, Kultur Design und auch Film entstehen. Gesagt getan, ein Vierteljahr später öffneten sich beim „Petit Opening“ erstmals für die Öffentlichkeit die Türen – und das Interesse war riesig. Das in enger Zusammenarbeit mit der Eigentümerfamilie Jaeger entwickelte Nutzungskonzept war zwar im Detail noch nicht ganz zu erkennen, wohl aber die renovierten und zum Teil erheblich umgestalteten Räume. So wurde beispielsweise aus dem großen Europa-Kino im ersten Obergeschoss eine Event-Fläche ohne Kinobestuhlung. „Wir wollen das Massif E als dauerhaften Ort für Events, Ausstellungen, Filmabende und Diskussionen etablieren“, so Oemer Enrique Erol, Projektleiter des Massif E. Bei so einem ehrgeizigen Projekt an einer so exponierten Lage stellt sich die Frage nach der Finanzierung: „Wir finanzieren uns rein privatwirtschaftlich“, stellt Joeckel klar. „Wir bekommen keine öffentlichen Fördergelder. Dadurch haben wir die volle kreative Kontrolle und können selbst entscheiden, welche Veranstaltungen hier stattfinden.“ Richtig los geht es mit dem Lichter Filmfest Ende April. Danach geht es zeitnah mit einer Veranstaltung im Rahmen der Nacht der Museen weiter.

Tuesday Night Skater sind wieder unterwegs
Auf Achse
Über 500 Teilnehmer:innen flitzten beim Auftakt des Tuesday Night Skatings durch die Mainmetrople – durchaus eine beachtliche Zahl an Sportbegeisterten, die an diesem kühlen und stürmischen Abend dem Ruf des Cheforganisators Dirk May folgten und sich auf die ungefähr 15 Kilometer lange Strecke begaben. Vor dem Start gab es noch eine kleine Gesangseinlage für ihn: Am Wochenende davor feierte er seinen 60. Geburtstag. Den offiziellen Startschuss am Osthafenpark erteilte der Sportamts-Mitarbeiter Michael Hess, der half, die ursprünglich eigentlich illegale Veranstaltung Ende der 90er-Jahre zu einer öffentlichen Veranstaltung zu machen. „Das ist schon ein Brett“, freute er sich über das rege Interesse schon zu Beginn der Saison.

© Stadt Frankfurt am Main/Holger Menzel
Hans-Jürgen Hellwig und Mike Josef
Ein ausgezeichneter Mäzen
Mit 15 Jahren begegnet Hans-Jürgen Hellwig zum ersten Mal dem französischen Künstler Honoré Daumier in Gestalt zweier Lithografien. Eine schicksalhafte Begegnung, denn damals begann die Sammelleidenschaft, die mittlerweile mehr als 60 Jahre andauert und den passionierten Sammler zum anerkannten Daumier-Experten macht. Im letzten Jahr anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Städelschen Museums-Vereins schenkt Hellwig seine Sammlung mit rund 4300 Werken dem Verein – die größte Sammlung in Europa außerhalb Frankreichs. Für sein Engagement erhielt er unlängst die Arthur-von-Weinberg-Plakette im Kaisersaal von Oberbürgermeister Mike Josef überreicht. „Es freut mich sehr, mit der Ehrung seine unermüdlichen Bemühungen um das kulturelle und gesellschaftliche Wohl dieser Stadt würdigen zu können.“

Roxana Samadi, Enissa Amani, Nava Zarabian und Jasmin Shakeri
Freiheit im Herzen
Jina Mahsa Amini wurde im September 2022 von der iranischen Sittenpolizei festgenommen, weil sie ihr Kopftuch falsch trug. Drei Tage später starb sie in Haft. Nach dem Tod der jungen Iranerin in Teheran gehen Tausende Demonstrant:innen auf die Straße – auch in Deutschland. Viele Exil-Iraner:innen, die in den 1970er Jahren vor dem Regime im Iran flohen, zeigten ihre Solidarität – aber auch Deutsch-Iraner:innen der zweiten Generation wie Jasmin Shakeri, Pegah Ferydoni, Natalie Amiri und Enissa Amani. Der Dokumentarfilm „Freiheit im Herzen“ zeigt die mutigen Proteste und war Ende März in Anwesenheit der Regisseurin Roxana Samadi im Filmmuseum zu sehen. Auch wenn die aktuellen Entwicklungen hierzulande kaum eine Rolle in der Öffentlichkeit spielen, sieht Samadi eine positive Entwicklung: „Die Proteste sind abgeflacht, aber sie haben jetzt schon einen veränderten Iran hinterlassen. Die Frauen tragen in den Großstädten kaum noch ihr Kopftuch, was eine Repräsentation der abgelegten Zwänge der islamischen Republik ist. Veränderungen müssen aus dem Iran kommen. Aber was man außerhalb als Zivilgesellschaft machen kann, kann ein Schallverstärker sein: die Stimme der Menschen dort zu verstärken und darauf aufmerksam zu machen und vor allem Druck auf die Politiker:innen in Deutschland, in Europa auszuüben.“
>> Für FRIZZ Das Magazin war unterwegs: Michael Faust, Kontakt zur Inside-Redaktion: faust@frizz-frankfurt.de