Eintracht Frankfurt ist so stark wie lange nicht. Zehn Spiele hintereinander sind die Mannen von Adi Hütter ungeschlagen geblieben. Das Ergebnis ist nach dem jüngsten 2:0 gegen den 1. FC Köln der dritte Tabellenplatz. Damit können sich die Fans der Eintracht berechtigte Hoffnung machen, ihren Club demnächst auf europäischer Ebene kicken zu sehen. Auch im Bereich der Sportwetten freut man sich über die vielversprechende Beständigkeit des Vereins, der in der vergangenen Saison auf dem vierten Tabellenplatz geendet war und seitdem bei den Bundesliga Tipps stets hoch eingeschätzt wird. Seit Sommer 2018 wird das Team von Hütter trainiert, der auf Niko Kovac gefolgt war.

In der gesamten Bundesligageschichte des Vereins, der 1963 zu den Gründungsmitgliedern zählte, ist der Eintracht einmal der zweite Platz geglückt, und zwar direkt in der Auftaktsaison der Bundesliga. Vier dritte Plätze am Saisonende waren danach der Gipfel für den Club, der zwischendurch diverse Gastspiele in der Zweitklassigkeit hinnehmen musste. Seit der Saison 2012/2013 ist die Eintracht ununterbrochen wieder im Oberhaus des Sports dabei und hat sich langsam, aber sicher wieder zu einer zuverlässigen Größe entwickelt.
Zu verdanken hat der Verein das unteranderem einigen herausragenden Spielern. An erster Stelle steht dabei der portugiesische Nationalspieler André Silva, der als Torjäger zurzeit nur von Bayern-Star Robert Lewandowski übertroffen wird. In 21 Spielen hat Silva 74-mal aufs Tor geschossen und dabei 18-mal das runde Leder im Netz versenkt. Mit sechs verwandelten Elfmetern hat er sogar einen Elfmeter-Treffer mehr auf dem Konto als Lewandowski, der als die Nummer drei auf der ewigen Liste der erfolgreichsten Torschützen in der Bundesliga der mit weitem Abstand beste aktive Torjäger der Bundesliga ist.
Frankfurts Offensivspieler Filip Kostoc hat nach einer erfolgreichen Systemumstellung in der Offensive zu seiner Bestform zurückgefunden. Amin Younes bewährt sich zudem in jüngster Zeit als offensiver Schlüsselspieler, dessen Pässe zu den schönsten Momenten in hervorragenden Spielen gehören.
Zwar steht den Frankfurter Kickern als Nächstes eine Begegnung gegen den unangefochten an der Spitze der Tabelle liegenden deutschen Rekordmeister Bayern München bevor, aber eine Niederlage gegen die Bayernelf würde Eintracht Frankfurt auch nur kurzfristig zurückwerfen, da die Bayern in jedem Spiel als Favoriten auflaufen.
Die Meisterschaft gilt für viele Fans bereits entschieden, aber Hütters Mannen haben ihr Augenmerk gar nicht auf die Meisterschale gerichtet. Stattdessen haben sie ein anderes, ehrgeiziges Ziel im Auge. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte will Eintracht Frankfurt in der lukrativen Champions League mitmischen.
Um in der Königsklasse der europäischen Clubs antreten zu dürfen, muss die Eintracht mindestens auf dem vierten Tabellenplatz enden, denn nur die ersten vier Mannschaften dürfen direkt und ohne Umwege über Qualifikationsrunden in die Champions League einziehen. Der Tabellenfünfte qualifiziert sich für die Europa League, und der Tabellensechste bekommt ein Ticket für die Playoff-Runde der neu geschaffenen Europa Conference League. Für den Fall, dass der Sieger des DFB-Pokals, der automatisch in der Europa League mitspielt, unter den ersten sechs landet, geht sein Platz in der Conference an den siebtplatzierten Verein in der Tabelle.

Durch den neuen Wettbewerb vergrößert sich die Zahl der Clubs im internationalen Fußball. In allen drei Wettbewerben treten je 32 Vereine gegeneinander an. Künftig sind es also 96 europäische Clubs, die um Pokale und Titel kicken, statt der bisherigen 80 Vereine in Champions League und Europa League. Allerdings sind 16 der 32 Plätze in der Champions League von vornherein für die vier großen Ligen aus Deutschland, England, Spanien und Italien reserviert. Änderungen gibt es in der Europa League, wo es feste Reservierungen statt für die besten zwölf Nationen nur noch für die besten sechs gibt.
Gespielt wird in allen drei Wettbewerben in jeweils acht Vierergruppen. Doch während sich bei Champions League und Europa League die jeweils Erstplatzierten fürs Achtelfinale qualifizieren, gibt es in der Conference eine K.O.-Phase und keine direkten Plätze in der Gruppenphase.
Die Unterschiede sind aber nicht nur im Prozedere. Während es in der Champions League und in der Europa League insgesamt um einen Jackpot in Höhe von 2,6 Milliarden Euro geht, dürften die Summen für den neuen Wettbewerb deutlich geringer ausfallen.
Allein die Startprämie in der Champions League betrug in der vergangenen Saison pro Mannschaft 15,25 Millionen Euro pro Team. Jeder Punkt in der Gruppenphase war 900.000 Euro wert, und die Qualifikation fürs Achtelfinale brachte den Clubs 9,5 Millionen Euro ein. Der Einzug ins Viertelfinale wurde mit 10,5 Millionen Euro belohnt, das Halbfinale war für die Mannschaften 12 Millionen Euro wert, und der Einzug ins Endspiel brachte nochmal 15 Millionen Euro ein. Hinzu kam eine Siegprämie von vier Millionen Euro für den Titel in der Champions League.
Derzeitiger Titelträger ist zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte Bayern München nach einem 1:0 gegen Paris St Germain.
Für einen Club wie Eintracht Frankfurt, dessen Gesamtmarktwert derzeit auf knap 205 Millionen Euro geschätzt wird, wäre allein der Einzug in die Champions League ein wahrgewordener Traum. Wenn die Elf ihre Form beibehält, könnte er schon bald Wahrheit werden. Bislang hat sich die Eintracht jedenfalls auf dem Spielfeld von nichts erschüttern lassen.