Bis 30. Dezember beleuchtet die Ausstellung Eintracht Frankfurt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven in Malerei, Fotografie, Druckgrafik, Skulptur und Zeichnung. Zu erleben im Eintracht Frankfurt Museum.
Redaktion: Marie Brunner
Ein kleiner Ball überquert eine Linie und bewegt sich in ein Netz. Wildfremde Menschen hüpfen, springen, lachen, klatschen, liegen sich in den Armen. Es scheint, als teilten alle in diesem Moment ein gemeinsames Gefühl. Ein Eintracht-Aufkleber auf einem Verkehrsschild am anderen Ende der Welt. Ein Passant im Eintracht-Jogginganzug. Das gemeinsame Gesprächsthema mit einem Unbekannten. Der kleinste gemeinsame Nenner. Erinnerungen und Orte. Die Eintracht ist ein Phänomen, das sich schwer fassen und verorten lässt. Heute hat der Verein über 140.000 Mitglieder, es werden über 50 Sportarten ausgeübt – und doch kann man sagen, dass er weit mehr als ein großer Sportverein ist. Überall, in jeder Straße, in jedem Haus steckt ein kleines bisschen Eintracht in Frankfurt – und das wollen wir zeigen – gemeinsam mit Künstler:innen, die Eintracht Frankfurt ganz individuell für sich interpretieren und portraitieren. Für jede:n etwas anderes und doch für alle das Gleiche – der gemeinsame Nenner: Eintracht Frankfurt.
Anlässlich des 125-jährigen Vereinsbestehens versucht der Traditionsverein vom Main, sich auf Basis der Ausstellung „Liebe Eintracht, ich bin verliebt.“ differenziert mit dem eigenen Wesen und Wirken auseinanderzusetzen. Besucher:innen können den Verein durch die Augen der Künstler:innen betrachten und sich auf eine visuelle Reise durch die 125-jährige Geschichte und die unvergleichliche Fankultur der Eintracht begeben. „Liebe Eintracht, ich bin verliebt.“ zeigt Werke von insgesamt 26 Kunstschaffenden, die Eintracht Frankfurt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und sich in Malerei, Fotografie, Druckgrafik, Skulptur und Zeichnung mit der besonderen Verbindung zwischen Verein und Fans auseinandersetzen. Die Künstler:innen, die an der Ausstellung teilnehmen, stammen aus einem breiten Spektrum: Sie kommen aus der renommierten Städelschule, der Fankurve, der Frankfurter Galerienlandschaft und aus der Mitgliederschaft des Vereins. Diese Vielfalt spiegelt sich nicht nur in den unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen wider, sondern auch in den verschiedenen Altersklassen, die in der Ausstellung vertreten sind. Gemeinsam greifen sie die reiche Geschichte der Eintracht auf, setzen Ideenanstöße und bringen ihre individuellen Sichtweisen in die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Verein ein.
„Eintracht Frankfurt ist mehr als ein Fußballverein; es ist ein Lebensgefühl, das tief in der Stadt Frankfurt und darüber hinaus verankert ist. Auch für uns als Eintracht ist es unmöglich zu sagen, was wir nun eigentlich genau sind. Aber wir gehen dieser Frage nach.“
- Matthias Thoma, Leiter des Eintracht Frankfurt Museums
Im Jahr 2024 ist die Eintracht für viele Frankfurt:erinnen der kleinste gemeinsame Nenner. Der Sport, insbesondere die Eintracht, besitzt die Kraft, Menschen unterschiedlichster Hintergründe und Geschichten für einen Augenblick zu vereinen. „Eintracht“ lässt sich nur schwer fassen, verbildlichen oder gar manifestieren – das wissen wir aus eigener Erfahrung. Doch jede Interpretation offenbart uns zugleich eine unbekannte Facette, eine neue Perspektive auf uns selbst. Eintracht zu zeigen ist immer der Versuch Eintracht zu zeigen. Zum 125. Geburtstag laden wir eine große Bandbreite an Künstler:innen ein, die uns ihre Sicht auf die Eintracht und aus der Eintracht heraus zeigen. Eine Ausstellung, die verschiedenste Perspektiven zu einem großen Gesamtbild vereint.
Elisaveta Braslavskaja, „U19 I“ und „U19 II“
Elisaveta Braslavskaja zeigt zwei Siebdrucke, die auf Fotos ihrer Schwester basieren, die in der Eintracht-U19-Volleyballmannschaft spielt. Die Drucke wurden auf Papier gefertigt, das auf eine Leinwand aufgenäht ist. Verziert sind die Werke mit handgestickten Adaptionen des Eintracht-Wappens.
Geboren in Marburg, absolvierte sie ihr Studium an der Städelschule und wurde mit dem Rundgangspreis ausgezeichnet. Ihre Werke wurden bereits in zahlreichen Ausstellungen deutschlandweit gezeigt.
Tobias Rehberger, „gänsehaut und tränen“
In Anlehnung an die bekannten Sylt-Aufkleber zeigt Tobias Rehberger einen von ihm gestalteten Aufkleber, inspiriert von der markanten Stirnnarbe Sebastian Rodes aus dem Europapokalfinale in Sevilla.
Geboren in Esslingen, ist er Künstler und Professor an der renommierten Städelschule. 2011 gewann er den Goldenen Löwen der Biennale in Venedig. In Anerkennung für seine Arbeit wurde ihm zudem die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt verliehen.
Thomas Bayrle, „ohne titel (anthony yeboah)“
Thomas Bayrle zeigt zwei Druckgrafiken aus dem Jahr 1994. Eine Grafik auf Leinwand zeigt Tony Yeboah, während die andere auf Papier Uwe Bein darstellt.
Geboren in Berlin und ausgebildet in Offenbach, nahm er an mehreren documenta-Ausstellungen teil und ist ein wichtiger Vertreter der deutschen Pop Art. Seine Werke sind in den bedeutendsten Museen der Welt vertreten und er wurde mit der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt geehrt.