
@ Wonge Bergmann
Auf Vorschlag von Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig hat der Frankfurter Magistrat den Vertrag mit Anna Wagner und Marcus Droß für die Intendanz und Geschäftsführung des Künstler*innenhaus Mousonturm um fünf Jahre bis zum 31.08.2030 verlängert. Anna Wagner und Marcus Droß leiten das Haus als Doppelspitze seit September 2022. Gleich in ihrer ersten Intendanz-Saison 2022/23 begeisterten sie das Frankfurter Publikum mit zwei Theaterfestivals die bundesweit für Beachtung sorgten: „Politik im Freien Theater 2022“ und „Theater der Welt 2023 Frankfurt – Offenbach“.
Neuausrichtung von Festivals
Mit neuen Ideen für Kooperationen schafften Anna Wagner und Marcus Droß als Leitungen der beiden Festivals andere Zugänge und Handlungsräume in der freien Frankfurter Kulturszene: Zum ersten Mal in der Geschichte von „Politik im Freien Theater“ war die regionale Freie Szene nicht nur im Titel, sondern auch als Veranstalter am Festival beteiligt. Für „Theater der Welt“ kam es zu einer neuen Zusammenarbeit von Theater und Museum, mit dem Mousonturm, Schauspiel Frankfurt und Museum Angewandte Kunst Frankfurt mit der Stadt Offenbach.
Marcus Droß ist froh, die Arbeit mit seiner Kollegin weiterführen zu können:
„Als dritte städtische Bühne ist der Mousonturm Frankfurts Dreispartenhaus. In den Bereichen Tanz, Theater und Musik bietet unser Programm künstlerische Highlights sowie Entwicklungs- und Vernetzungsprogramme.“ Auch Anna Wagner findet die Intendanz in der Doppelspitze gewinnbringend: „Die gemeinsame Arbeit stärkt uns und führt zu immer neuen Programmformaten und Kooperationen mit Frankfurts Kulturinstitutionen und der Stadtöffentlichkeit. Das eröffnet uns neue Perspektiven, die wir weiter erschließen möchten.“
Preise für Künstler:innen zeugen von erfolgreicher Arbeit
Seit Beginn ihrer Intendanz stärken Anna Wagner und Marcus Droß die Relevanz des Mousonturms als Residenz- und Produktionsort international bedeutsamer Künstlerinnen und Künstler wie zum Beispiel Wen Hui. Chinas Pionierin des zeitgenössischen Tanzes lebt mittlerweile in Frankfurt und produziert ihre Werke am Mousonturm, mit denen sie dann weltweit auf Tournee geht. Auch die philippinische Choreografin Eisa Jocson arbeitet für das Künstler*innenhaus. Sie wurde mit dem wichtigsten deutschen Theaterpreis für die internationalen darstellenden Künste, dem Tabori Award 2023, ausgezeichnet, was den Erfolg der Arbeit von Wagner und Droß unterstreicht. Auch Mousonturm-Künstler*innen aus Frankfurt feiern Erfolge: Die von Wagner und Droß am Haus kontinuierlich produzierten und dramaturgisch begleiteten Künstlerinnen Janna Pinsker und Wicki Bernhardt wurden 2023 mit dem Theaterpreis Faust ausgezeichnet, die Choreografin Joanna Tischkau erhielt den mit 100.000 Euro dotierten Tabori Preis 2024.
Barrierefreiheit und Inklusion schreiben Wagner und Droß groß
Maßstäbe für Kulturinstitutionen in Frankfurt und der Metropolregion setzten Wagner und Droß zu Beginn ihrer Intendanz, als sie, erstmals an einem hessischen Theater, die Position einer Koordinatorin für Barrierefreiheit und inklusive Kulturpraxis schufen. In hohem Maße ließen sich so kontinuierlich die Präsenz inklusiver Theater-, Tanz- und Performance-Produktionen etablieren, genauso wie Zugangs-, Vermittlungs- und Weiterbildungsangebote.
Machtkritische Begegnungen auf Augenhöhe bilden für Anna Wagner und Marcus Droß eine zentrale Arbeitsgrundlage. „Künstlerinnen und Kuratoren mit gelebten Diskriminierungs- und Marginalisierungserfahrungen entwickeln am Mousonturm ihre Inszenierungen und Festivals. Sie sind explizit künstlerisch Verantwortliche in eigener Sache und werden so politisch ermächtigend wirksam“, so Marcus Droß. „Wir freuen uns, dass unsere bisherige Arbeit auch in der Stadtpolitik auf so viel positive Zustimmung trifft“, sagt Anna Wagner. Beide empfinden die Verlängerung ihrer gemeinsamen Intendanz als Anerkennung durch die Frankfurter Stadtpolitik und fühlen sich dadurch bestärkt, den von ihnen eingeschlagenen Weg fortzusetzen.