Aus 483 Bewerbungen hat sich die Jury beim 34. Treffen junger Autor*innen auf den Berliner Festspielen für 20 Preisträger*innen entschieden, eine der Glücklichen ist die Frankfurterin Cecily Ogunjobi. FRIZZ Das Magazin sprach mit der jungen Literatin. Gerade 21 Jahre jung geworden, schrieb und schreibt Cecily, wann immer es geht. Eines ist den Texten gemein, allesamt handeln sie auf kraftvolle, energetische Weise von starken Mädchen. Das ist der jungen Sachsenhäuserin wichtig. „Wir brauchen mehr Raum für Heldinnen…“ Seit zwei Jahren studiert sie Geowissenschaften an der Uni Frankfurt am Riedberg und versucht, trotz des vielen Lernstoffs, ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, nachzugehen. Wohin die literarische Reise gehen soll? Natürlich, ein Buch zu veröffentlichen wäre super. Aber das hat noch Zeit. Gelegentlich liest sie ihre Texte auf kleinen Bühnen oder veröffentlicht sie auf ihrem Blog (keinleiserschimmer.wordpress.com). Sie ist Mitglied des Autor*innenkollektivs Sexyunderground und Preisträgerin des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen. Ihre Texte entstehen oft aus einem Satz, der sich in ihre Gedanken drängt. Oder einem Geruch. Am ehesten beschreibt Cecily Ogunjobi ihren Stil mit verdichteter Prosa. Stark und zerbrechlich zugleich, persönlich, politisch und hochkonzentriert. Ihre Texte erzählen in nur wenigen Sätzen eine ganze Geschichte, aufs Wesentliche, auf die Essenz reduziert. Bei „auto Werkstatt“ etwa, in der sich die Protagonistin von anderer Leute Gedanken und Sorgen missbrauchen lässt. Ganz eingängig zu lesen, klammert sich der Text Stunde um Stunde klettengleich ins Gedächtnis. Warum wählt Cecily Ogunjobi für eine Frau das männerlastige Arbeitsfeld einer Autowerkstatt. „Genau deswegen. Geschlechterdominierte Felder sollten schon längst überholt sein. Dass der*die Leser*in an diesem Bild hängen bleibt, zeigt auch wie stigmatisiert unser Denken noch ist. Ich möchte mit meinen Texten helfen, gendergenerierte Rollen aufzubrechen.“ Das Schreiben sei für sie schon immer der beste Weg gewesen, Erfahrungen und Erlebnisse zu verarbeiten und zu verstehen. In ihrem Text „Big chop“, thematisiert Ogunjobi Alltagsrassismus. „Die Geschichte soll nicht nur verdeutlichen, wie präsent das Thema ist, sondern auch was diese allgegenwertige Ausgrenzung mit einer betroffenen Person machen kann.“ Dieser Zugang zu politischen Themen, der „frisch und unerwartet“ sei, war nur ein Grund von vielen, der Rudi Nuss, Jurymitglied beim 34. Treffen junger Autor*innen auf den Berliner Festspielen, überzeugte.