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Mit dem offiziellen Start der Bauarbeiten hat am Dienstag, 28. Oktober, die umfassende Revitalisierung der denkmalgeschützten Schwedlerbrücke im Frankfurter Osten begonnen. Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert betonte beim Pressetermin die besondere Bedeutung des Projekts: „Die Schwedlerbrücke war fast ein Jahrhundert lang eine wichtige Fußverkehrsverbindung über die Gleise des Ostbahnhofs zwischen Hanauer Landstraße und Ostpark. Zuerst für Hafen- und Bahnarbeitenden, später für die Mitarbeitenden von Agenturen und Hotels, und natürlich immer für die Anwohner:innen. Seit 2011 warten viele Menschen darauf, dass die Achse wiedereröffnet wird. Deshalb freue ich mich, dass wir nun endlich mit der Revitalisierung der Schwedlerbrücke starten können. Damit schaffen wir eine sichere, barrierefreie Querung über die Gleise und öffentlichen Raum mit neuer Aufenthaltsqualität.“
2011 musste die denkmalgeschützte Schwedlerbrücke, die von der Preußischen Staatseisenbahn und der Stadt Frankfurt zwischen 1907 und 1909 erbaut worden war, wegen sicherheitsrelevanter Schäden vollständig gesperrt werden.
Anspruchsvolle Planungen und schwierige Ausschreibungen
Nach dem erfolgreichen Architektenwettbewerb 2016 lag ein Entwurf von Christoph Mäckler Architekten und Bollinger & Grohmann Ingenieuren vor. Eine Sanierung des denkmalgeschützten Bauwerks stellte sich technisch und organisatorisch jedoch als sehr anspruchsvoll heraus. Da in zwei europaweiten Ausschreibungen keine wertbaren oder zuschlagfähigen Angebote eingingen, konnte zunächst kein Auftrag vergeben werden. Erst nach einer Anpassung der Ausschreibung gelang die Vergabe für den ersten Bauabschnitt. Auf Grundlage des Siegerentwurfs aus dem Architektenwettbewerb wird das Bauwerk nun umfassend erneuert und für die heutige Nutzung weiterentwickelt.
Historische Elemente und moderne Anforderungen
Da sich die Gestaltung an der historischen Eisenbahnbrücke orientiert, bleiben die charakteristischen Bogenkonstruktionen und die vier Stampfbetonpfeiler der Schwedlerbrücke erhalten und werden grundlegend saniert. Auf der Nordseite wird der bereits 2016 zurückgebaute nicht mehr standsichere Abschnitt durch einen Neubau ersetzt. Außerdem wird der neue Brückenkopf am Ostpark so ausgestattet, dass er perspektivisch auch gastronomisch genutzt werden kann.
Ein modernes Brückendeck mit 3,55 Metern nutzbarer Breite, eine neue Beleuchtung sowie markante Leuchtkörper an den beiden Aufzugstürmen werden künftig für Sicherheit sorgen und die Silhouette prägen. Die Aufzüge an beiden Brückenenden gewährleisten Barrierefreiheit. Auch Belange des Natur- und Artenschutzes werden berücksichtigt – unter anderem mit Rückzugsmöglichkeiten für Fledermäuse und geschützten Vegetationsflächen für Eidechsen.
Bedeutung für Frankfurt
„Die lange Planungszeit zeigt, wie anspruchsvoll Bauen in einer Metropole ist, wenn Denkmalschutz, Umweltbelange und moderne Infrastruktur zusammengebracht werden müssen. Mit der Sanierung schaffen wir nicht nur eine sichere und barrierefreie Verbindung, sondern bewahren auch ein Kulturdenkmal, machen es auf lange Sicht funktionstüchtig und werten es gestalterisch auf“, erklärte Stadtrat Siefert. Mit der jetzt beginnenden Sanierung erhält die Schwedlerbrücke eine neue Zukunft.
Zeitplan und Finanzierung
Die Bauzeit beträgt rund zweieinhalb Jahre. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 18 Millionen Euro. Davon übernimmt das Land Hessen bis zu 10 Millionen Euro, die Deutsche Bahn beteiligt sich mit rund 3 Millionen Euro, die Stadt Frankfurt trägt die Restfinanzierung.
Die Schwedlerbrücke auf einen Blick
- Bauzeit: 1907–1909
- Konstruktion: Stahlbogenbrücke mit Stampfbetonpfeilern
- Namensgeber: Carl Schwedler, Frankfurter Stadtbaumeister
- Eigentum: seit 1994 im Besitz der Stadt Frankfurt
- Sperrung: seit 2011 wegen sicherheitsrelevanter Schäden
- Revitalisierung: ab Herbst 2025 für voraussichtlich 2,5 Jahre
- Besonderheit: Industriedenkmal mit überregionaler Bedeutung, künftig wieder nutzbar als Fußweg