Corona trifft uns alle … und doch einige mehr. Vor allem die Club- und Veranstaltungsbranche kämpft ums Überleben.
Was ist Kultur? Theater und Oper natürlich, auch Kunst und Literatur schenken uns kulturelle Freuden. Das aber tun auch Veranstaltungen, die nicht der sogenannten Hochkultur entspringen, sondern mit Konzerten aller Musikgenres und Clubevents zu Hochstimmung beitragen möchten. Schön langsam dürfen kleinere Konzerte, sofern für die Veranstalter*innen überhaupt finanzierbar, wieder stattfinden. Wann das Clubleben wieder zu erleben sein wird, steht in den Sternen. Oder im Corona-Masterplan der Regierung. Hungrig tanzen diverse Grüppchen nachts im Park oder Frankfurts Hinterhöfen, bewegen sich zu den treibenden Beats von Online-Raves, die viele Clubs viral anbieten. Wann wird es auch Lockerungen für die Clubkultur geben? Wann öffnen sich die Clubtüren von Adlib, Freud und Batschkapp? Und wie geht es Zoom, Tanzhaus West und Robert Johnson? Wie lange können die Frankfurter Clubs noch durchhalten?
>> Ansgar "grrr!" Fleischmann, Silbergold
Covid-19 hält die Menschheit im Würgegriff und die langfristigen Auswirkungen auf die Veranstaltungsbranche sind noch gar nicht abzusehen. Von heute auf morgen mussten sämtliche Clubs und Konzerthallen schließen und Tanzveranstaltungen sind bis auf Weiteres untersagt. An Orten, die soziale Nähe und verschwitzte Nächte bieten, sind Hygienekonzepte nur schwer umsetzbar und eine dementsprechend verringerte Publikumsgröße wirtschaftlich nicht tragbar. Das gilt insbesondere für Clubs ohne Außenbereich wie das Silbergold. Von einer Spendenaktion haben wir im Gegensatz zu vielen Kollegen bisher bewusst abgesehen. Glücklicherweise sind die Sommermonate nicht die umsatzstärkste Zeit bei uns und die staatliche Soforthilfe hat in den ersten Monaten gegriffen, aber da muss dringend nachgelegt werden,denn selbst gestundete Mieten wollen irgendwann beglichen werden. Wie immer trifft es in einer Krise die Schwächsten am härtesten, so hat das Horst bereits aufgeben müssen, ein herber Verlust für Frankfurt. Auch muss man an die ganzen Berufe denken, die mit dem Clubbetrieb zusammenhängen, von der Reinigungskraft über Bar- und Sicherheitspersonal, Techniker, Lieferanten, Booker und natürlich DJs,Bands und Künstler. Die Schweiz hat Anfang Juni unter hohen Auflagen Veranstaltungen bis 300 Personen gestattet, aber dort kam es schon zu ersten Fällen von Infektionen. Niemand hat ernsthaft Interesse, das nächste Ischgl zu werden, denn die Gesundheit aller hat weiterhin oberste Priorität. Es liegt noch ein langer Weg vor uns, bis wieder ungezwungen in Clubs getanzt werden darf, aber wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben.