
Foto: Michael Faust
Corona trifft uns alle … und doch einige mehr. Vor allem die Club- und Veranstaltungsbranche kämpft ums Überleben.
Was ist Kultur? Theater und Oper natürlich, auch Kunst und Literatur schenken uns kulturelle Freuden. Das aber tun auch Veranstaltungen, die nicht der sogenannten Hochkultur entspringen, sondern mit Konzerten aller Musikgenres und Clubevents zu Hochstimmung beitragen möchten. Schön langsam dürfen kleinere Konzerte, sofern für die Veranstalter*innen überhaupt finanzierbar, wieder stattfinden. Wann das Clubleben wieder zu erleben sein wird, steht in den Sternen. Oder im Corona-Masterplan der Regierung. Hungrig tanzen diverse Grüppchen nachts im Park oder Frankfurts Hinterhöfen, bewegen sich zu den treibenden Beats von Online-Raves, die viele Clubs viral anbieten. Wann wird es auch Lockerungen für die Clubkultur geben? Wann öffnen sich die Clubtüren von Adlib, Freud und Batschkapp? Und wie geht es Zoom, Tanzhaus West und Robert Johnson? Wie lange können die Frankfurter Clubs noch durchhalten?
>> Eva Daniels, Zoom
Das Zoom ist seit vier Monaten komplett geschlossen. Tanzveranstaltungen dürfen bis auf Weiteres überhaupt nicht stattfinden – zumindest nicht in Clubs. Auf der Straße und in manchen Bars findet die Party allerdings trotzdem statt, was eindeutig zeigt, dass das sich Bedürfnis der Menschen, sich zu treffen und zusammen zukommen nicht dauerhaft unterdrücken lässt. Für Clubbetreiber, die normalerweise die Orte für Zusammenkünfte und soziale Nähe bieten, ist es nicht nur frustrierend, sondern auch existenzbedrohend, dass sie ihre Räume nach wie vornicht für Gäste öffnen dürfen. „Mit Abstand geht es nicht“ ist ein treffender Slogan,der die Situation in Clubs oder bei Konzerten beschreibt. Es müsste möglich sein,soziale Nähe in Clubs oder Konzerthallen wieder zuzulassen, wenn die Besucher einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen und/oder fieberfrei sind. Zudem sind die allermeisten Clubs mit leistungsstarken Lüftungsanlagen ausgestattet, die einen stetigen Luftaustausch im Club gewährleisten. Es wäre auch denkbar, Tickets für den Club-/Konzertbesuch ausschließlich im Online-Vorverkauf zu vertreiben, was erforderlichen falls eine Möglichkeit zur Nachverfolgung von Kontakten bieten würde.Dass die Party derzeit an allen möglichen oder unmöglichen Orten stattfindet, außer in Clubs, ist ein Zustand, der nicht mehr tragbar und nicht mehr zu rechtfertigen ist. Wie die meisten Clubs steht auch das Zoom mit dem Rücken an der Wand. Die kürzlich beschlossenen Überbrückungshilfen decken, sofern sie bewilligt werden, für die nächste Zeit nur 80% der Fixkosten, die das Zoom nach wie vor zu tragen hat,obwohl die Umsätze um 100% eingebrochen sind. Wo die restlichen 20%herkommen sollen, weiß ich noch nicht. Ich würde ja liebend gerne selbst wieder Umsätze generieren, wenn man uns Clubs mit all unserer Expertise, unseren Ideen und unseren technischen und personellen Möglichkeiten machen ließe. Aber wie sooft fehlt auch hierzu (noch) der politische Mut bei den Entscheidungsträgern.
