
Die Tage werden dunkler und kälter, die Outdoor-Season ist vorbei. Clubs dürfen ab sofort wieder als Bars eröffnen – bis maximal 23 Uhr. Ein Tanzverbot herrscht nach wie vor. Was bedeuten diese Auflagen für Clubbetreiber*innen und Künstler*innen? Wir haben mit einigen Menschen aus der Frankfurter Eventszene über die Sperrstunde, die Öffnung ihrer Clubs als Bars und die Zukunft der Veranstaltungsbranche gesprochen.
Sidney Spaeth: „Bars können keinen Club ersetzen“
Mitten in der Innenstadt hat „Le Panther“-Betreiber Sidney Spaeth vor anderthalb Jahren den Technoclub FREUD im Gewölbekeller des ehemaligen Final Destination eröffnet. Mit einem großartigen Soundsystem, unregelmäßigen Öffnungszeiten und abwechslungsreichen Veranstaltungen rund um elektronische Musik ist die Location an der Konstablerwache eine Bereicherung für die Frankfurter Undergroundszene. Jetzt muss der Newcomer-Club sich nach kurzer Zeit bereits mit einer akuten Durststrecke arrangieren, bei der so schnell kein Ende in Sicht ist. Ein offizielles Statement der Clubbetreiber*innen macht auf die prekäre Lage aufmerksam: „Das Clubleben ist seit dem 13. März per Dekret untersagt worden, dennoch finden illegale Veranstaltungen in nicht konzessionierten Off-Locations, ohne Hygienekonzept und Registrierung statt. Sollten bei Öffnung zukünftig Maßnahmen wie Maskenpflicht, Alkoholverbot oder eine Sperrstunde den Clubs auferlegt werden, ist es durchaus realistisch, dass auch im anstehenden Winter, illegale Veranstaltungen den legalen Club-Veranstaltungen vorgezogen werden. Das wäre kontraproduktiv, für die Clublandschaft als auch für die Corona-Schutzmaßnahmen. Illegale Veranstaltungen sorgen für eine unkontrollierte Verbreitung des Virus. „Ich möchte nicht, dass die Clubs Bars werden, davon haben wir auch genug“, erklärt Sidney Späth. „Ich habe als Unternehmer ein Unternehmen gegründet, dass ich jetzt nicht mehr fortsetzen kann. Wir benötigen individuelle und vor allem realistische Konzepte, mit denen wir verantwortungsbewusst den Betrieb wieder aufnehmen können. Die Regierung muss jetzt beginnen, mit uns gemeinsam Lösungen zu finden, ansonsten ist ein flächendeckendes Clubsterben unvermeidlich. Clubkultur war, ist und bleibt Gesellschaftsrelevant.“