Die Tage werden dunkler und kälter, die Outdoor-Season ist vorbei. Clubs dürfen ab sofort wieder als Bars eröffnen – bis maximal 23 Uhr. Ein Tanzverbot herrscht nach wie vor. Was bedeuten diese Auflagen für Clubbetreiber*innen und Künstler*innen? Wir haben mit einigen Menschen aus der Frankfurter Eventszene über die Sperrstunde, die Öffnung ihrer Clubs als Bars und die Zukunft der Veranstaltungsbranche gesprochen.
Boris Hüttig: „Menschen haben ein Bedürfnis nach Gemeinschaft - und das lässt sich nicht einfach unterdrücken“
Als Veranstalter, Partymacher und DJ erlebt Boris Hüttig a.k.a Buffalo Bude a.k.a Buffalo & Wallace seit einigen Monaten am eigenen Leib, was es bedeutet, wenn die eigene Szene plötzlich in sich zusammenfällt. Als klar wurde, dass die Clubs so schnell nicht wieder öffnen werden, mussten alternative Konzepte her: „Die Veranstaltungen, die ich sonst gemacht habe, sind komplett weggefallen. Also war ich viel im Studio, habe Musik produziert und versucht, das Beste daraus zu machen.“ Von Autokinos bis zu Biergarten-Sessions hat Hüttig im Sommer alles mitgenommen. Livestreams hätten am wenigsten gut funktioniert, denn ohne physisches Miteinander könne einfach kein Party-Vibe entstehen, erzählt der DJ im Gespräch mit FRIZZ. Das menschliche Bedürfnis nach Zusammenkunft ließe sich mit keinem Verbot der Welt wegzaubern und könne nicht einfach in den virtuellen Raum verlegt werden. Von den aktuellen Auflagen zur Club-Schließung ist Hüttig nicht ganz überzeugt: „Wenn man nicht möchte, dass illegale Zusammenkünfte und private Partys passieren, muss man offizielle Veranstaltungen zeitnah wieder ermöglichen. Mit ausgefeilten Hygienekonzepten und strengen Kontrollen.“ Dass Regulationen nötig sind stehe außer Frage, fügt Hüttig hinzu, nur treffe es am Ende immer wieder die Veranstaltungsbranche. Und wenn die Clubtüren weiterhin geschlossen blieben, müssten unbedingt mehr Gelder fließen. „Und dass Gelder vorhanden sind, haben Fälle wie die Lufthansa-Krise gezeigt.“