Das Land liegt – noch immer – größtenteils still, so wie die ganze Welt. Das Virus bestimmt unser Leben, unsere Zukunft, unseren Alltag. Die Situation, die für so viele nicht nur aus gesundheitlichen Gründen an die Existenz geht, ist noch längst nicht ausgestanden. Schwierige Zeiten sind es, in denen die Menschen unterschiedlich zurechtkommen. Ärzt*innen, Pfleger*innen in Krankenhäusern und Altenheimen, die sich um unsere Gesundheit bemühen, solche, die sich in Ämtern um die Berge von Anträgen durcharbeiten, und all jene, die unser tägliches Leben aufrechterhalten, wie Lieferanten, FES-Mitarbeiter*innen, die nette Frau hinter der Plexiglasscheibe bei REWE … Schwere Zeiten mit ungewissem Ausgang für Einzelhändler*innen und Gastronom*innen, die nach wie vor nicht öffnen dürfen (Der Hotel- und Gaststättenverband rechnet mit einem Drittel nicht „überlebender“ Gastronomiebetriebe), Veranstalter und Kulturtreibende, die bis Ende August ums Überleben kämpfen müssen. Oder die vielen Eltern, die ihre Kinder zuhause unterrichten müssen, vor allem für Alleinerziehenden eine große Herausforderung. Besonders schlimm trifft die Krise obdachlose und suchtkranke Menschen. Schwierige Zeiten sind es, die uns die Kontaktsperre auferlegt. Aber unbedingt notwendig. Damit wir durchhalten, haben sich die unterschiedlichsten Frauen und Männer Gedanken gemacht und sind aufgestanden, um zu helfen. Wir haben uns umgeschaut und stellen einige Initiativen vor.
Die Kulturkraft von Büchern
Die Leipziger Buchmesse fiel aus, ebenso wie die lit.Cologne sowie unzählige Lesungen und kulturelle Veranstaltungen. Bücher und Themen, die im Frühjahr 2020 erscheinen und mit dem Publikum in Interaktion hätten treten sollen, fehlt jetzt die Resonanz. Es sind auch die echten Begegnungen, der Leser*innen mit Autor*innen, die die Geschichten noch lebendiger werden lassen. Nicht alles lässt sich ins Internet delegieren. Und weil das alles in diesem Frühling ausfällt, gibt es jetzt die Initiative „ZweiterFrühlung“. Die Intiator*innen, die sich unter literaturhaus.net bündeln – Literaturhäuser, Literaturfestivals, Buchhandlungen und Medien – starten diese Solidaritätsaktion, „die den kulturellen Wert und die Nachhaltigkeit von Büchern ins Zentrum stellt“. Sämtliche Partner*innen nehmen Titel, die diesen Frühling erscheinen und auf Publikum treffen sollten, ein Jahr länger in ihre Programme auf. Auch Buchhändler*innen, Festival-Veranstalter*innen, Feuilletons, Blogger*innen und Influencer*innen können ihren Beitrag zum ZweitenFrühling leisten: Einfach indem sie Bücher aus dem Zeitraum Februar bis Juli 2020 bis einschließlich Sommer 2021 in ihre Programme aufnehmen und in ihren Schaufenstern zeigen. Denn Bücher sind keine Saisonware, sondern lebendiges Kulturgut.