1 von 5

© Shooresh Fezoni
Evein Obulor
2 von 5
![ChristelleNkwendjaNgnoubamdjum_privat[79].jpg ChristelleNkwendjaNgnoubamdjum_privat[79].jpg](https://frizz-frankfurt.de/downloads/22903/download/ChristelleNkwendjaNgnoubamdjum_privat%5B79%5D.jpg?cb=5f8aae7d5dbd6fbaf866b76b52f7091b&w={width}&h={height})
© Privat
Christelle Nkwendja-Ngnoubamdjum
3 von 5
![Aisha-Camara_A5A4000-2[89].jpg Aisha-Camara_A5A4000-2[89].jpg](https://frizz-frankfurt.de/downloads/22904/download/Aisha-Camara_A5A4000-2%5B89%5D.jpg?cb=fb3e786a6e3e68083fa58057ca54bbeb&w={width}&h={height})
© Katharina Dubno
Aisha Camara
4 von 5

© Katharina Ivanisevic
Hadija Haruna Oelker
5 von 5

Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland feiert ihren 40. Jahrestag und die Schirn lädt im Black History Month zu einem Erzähl-, Lese- und Performance-Abend ein. Der Storytelling-Salon präsentiert Oral History, Meinung und Emotion und öffnet Räume für andere und neue Perspektiven.
>> 25.2.2025, Schirn, Frankfurt, 19.30 Uhr, Eintritt frei, schirn.de
Text: Sohra Nadjibi
Wie gelingt es in diesen Zeiten, Hoffnung zu bewahren, nicht aufzugeben und weiterhin beständig widerständig zu bleiben? Die Initiative Schwarzer Menschen (ISD) weiß es. Seit 40 Jahren ist die zweite Schwarze Bewegung aktiv und es gibt viel zu feiern!
Der erste Afrozensus – eine Onlineerhebung zu Lebensrealitäten Schwarzer Menschen in Deutschland – erschien 2021. Im Sommer 2020 nahmen ca. 6000 Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen an einer Befragung zu ihren Lebensrealitäten, Diskriminierungserfahrungen, zu Anti-Schwarzem Rassismus, zu ihrem Engagement und ihrem Vertrauen in politische und gesellschaftliche Institutionen teil.
Das ist ein Anfang, neben dem unermüdlichen Engagement der ISD. Seit 40 Jahren setzt sich die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland für Empowerment, Bildung und Anti-Rassismus ein, vertritt die Interessen Schwarzer Menschen in Deutschland und engagiert sich für eine plurale Migrationsgesellschaft. Schafft Räume und Aktivitäten – vor allem auch für Schwarze Kinder und Jugendliche, fördert politische, Schwarze Projekte und macht sich stark für anti-rassistische Haltungen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Die Arbeit des Vereins professionalisiert sich seit Jahren stetig. Seit der Black Lives Matter-Bewegung – die 2020 auch hier Anti-Schwarzen Rassismus (endlich) mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft rückte – ist viel passiert: Unter anderen zeigt der Verein rassistische Diskriminierung, Benachteiligungen und Ausbeutung auf und geht aktiv dagegen vor. Außerdem wurden eine Geschäftsstelle des ISD ausgebaut und Projekte der politischen Bildung und Beratung etabliert.
Eines der zahlreichen Projekte ist der Podcast „Erzählte Geschichte – Telling Stories“, ein Versuch, Schwarze deutsche Geschichte in ihrer Ambivalenz und Verflechtung zu erzählen. Fragen wie: Wo gibt es das Potenzial der Identifikation für uns heute? Was lässt sich aus einem Blick in die Vergangenheit lernen? werden hier verhandelt.
Black History Month
Der US-afroamerikanische Historiker Carter G. Woodson rief 1926 den Black History Month ins Leben, um auf die Marginalisierung Schwarzer Geschichte in den USA aufmerksam zu machen. Der ISD brachte diesen in den 1990er Jahren nach Deutschland und sorgt seitdem mit diversen Aktionen für mehr Sichtbarkeit Schwarzer Perspektiven: Jedes Jahr im Februar werden im Rahmen des Black History Month Geschichte, Kultur und Errungenschaften von Schwarzen Menschen in den Fokus gestellt und gewürdigt. Der Storytelling-Salon ist eine davon! Zum 10. Mal in Frankfurt, richtet er einen Space für die Geschichte(n) Schwarzer Menschen in öffentlichen Räumen aus.
Widerstand & Hoffnung
So das Motto des diesjährigen Storytelling-Salons, der an die Tradition der Oral History anknüpft. Redakteurin und Autorin Hadija Haruna-Oelker (Instagram @hadi_ja) kuratiert und moderiert den Storytelling-Salon: „Widerstand und Hoffnung sind das Thema, weil es an diesem Abend so viel aus Schwarzer Perspektive zu feiern gibt. 40 Jahre Zweite Schwarze Bewegung und damit die ISD, zehn Jahre Storytelling-Salon in FFM und zehn Jahre, seitdem der Sammelband ‚Spiegelblicke‘ erschienen ist, der damals die Geschichte Schwarzer Menschen wahrnehmbarer machen wollte. In einer Zeit, als unsere Lebensperspektiven so viel weniger Thema in Deutschland waren als heute. Darum kommen wir dieses Mal in der Schirn zusammen, um mit dem Gedanken an eine emanzipative Kraft zu schauen, was das neue Jahr direkt nach der Bundestagswahl bringen wird.“
Zeit für Empowerment
Diverse Storyteller:innen treffen aufeinander und präsentieren Oral History, Meinung und Emotion und machen das Leben Schwarzer Menschen in Deutschland mit ihren vielen Geschichten lebendig und verschaffen Sichtbarkeit. Aisha Camara ist Kuratorin, freie Moderatorin und interdisziplinäre Kommunikationsberaterin. Ihre Arbeit bewegt sich an den Schnittstellen zwischen diskriminierungskritischer Kommunikation, Antirassismus, rechter Gewalt, Antidiskriminierung, Kultur und politischer (Jugend-) Bildung. Die Autorin Christelle Nkwendja-Ngnoubamdjum war mehrere Jahre im Beirat der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V. aktiv und befasst sich (selbst)kritisch u.a. mit dem Thema „Schönheitsideale“.
Die Direktorin der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus Evein Obulor will unsere Gesellschaft durch strukturelle Veränderungen gerechter gestalten und Institutionen neu denken. Und tritt aktiv gegen rassistische Ungerechtigkeiten auf städtischer Ebene an. Außerdem gestaltet sie als erste Antirassismusbeauftragte der Stadt Heidelberg kommunale Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus. Und ist gemeinsam mit RosaMag (Online-Lifestylemagazin für Schwarze FLINTA* und Freund: innen) Herausgeberin der Essay-Sammlung „Schwarz wird großgeschrieben“. Autorin und Bildungsarbeiterin Laura Digoh-Ersoy engagiert sich in diversen Kontexten sozialpädagogischer und politischer Bildungsarbeit mit jungen und lebensälteren Erwachsenen.
Vor zehn Jahren erschien der Sammelband „Spiegelblicke – Perspektiven Schwarzer Bewegung in Deutschland“. Essays, Portraits, analytische Texte, Storytelling und Foto-Reportagen versammeln unterschiedliche Generationen und Bilder einer vielfältigen Schwarzen Bewegung in Deutschland. Mit dem Ziel: Schwarze Bewegungsgeschichte erinnern, Bilanz ziehen und Zukunftsvisionen entwickeln: „Wir wollten ein leicht zugängliches und bleibendes Werk für die Zukunft schaffen, das ein breites Publikum anspricht“, so Mit-Herausgeberin Hadija Haruna-Oelker. Im Storytelling-Salon wird sie mit Christelle Nkwendja-Ngnoubamdjum und Mit-Herausgeberin Laura Digoh-Ersoy auch über „Spiegelblicke“ und das, was sich seit Erscheinen getan hat, sprechen. Der Frankfurter All Black A-Cappella Chor „Be Vocal“ begleitet den Abend musikalisch.
>> 25.2.2025, Schirn, Frankfurt, 19.30 Uhr, Eintritt frei, schirn.de