
Wer war Jean Claude Diallo, der von 2007 bis zu seinem Tod 2008 Dezernent für Integration in Frankfurt und zehn Jahre lang für die Frankfurter Grünen als ehrenamtlicher Stadtrat aktiv war? Das kürzlich erschienene Buch „Ein Frankfurter aus Afrika“ kann diese Frage(n) genau beantworten. Es zeichnet Diallos Lebensweg, das politische Wirken und Denken des verstorbenen ehemaligen Frankfurter Integrationsdezernenten nach, der während seiner Amtszeit eine wichtige Rolle in der Stadtgesellschaft spielte. Diallo, der im westafrikanischen Guinea zeitweise als Minister für Kultur und Information für eine bessere Zukunft seines Landes kämpfte, setzte sich in seiner Arbeit für den Dialog der Kulturen und für eine humane Flüchtlingspolitik ein. Die Themen Flucht, Migration sowie das Leben in der afrikanischen Diaspora spielten eine wichtige Rolle für den Schwarzer Politiker, der damals als deutschlandweit erster Schwarzafrikaner die Position eines Stadtrats und Dezernenten innehatte. Diallo setzte sich in seinen Texten kritisch mit Kolonial- und westlicher Dominanzkultur sowie der Migrations- und Flüchtlingspolitik auseinander. Hauptberuflich war Jean Claude Diallo als Leiter des Fachbereichs „Interkulturelle Arbeit“ des Evangelischen Regionalverbands beschäftigt, der ihn zu Recht als „Brückenbauer zwischen den Kulturen“ bezeichnet. In dem Nachruf der Grünen wird er als „die Personifizierung einer gelungenen Integration und aktiver Gestalter der multikulturellen Gesellschaft“ geehrt.
>> Nomen Verlag, 18 €, ISBN 978-3-939816-70-6, nomen-verlag.de