Jede*r kennt ihn, jede*r liebt ihn. Zaubert er uns doch selbst an grauen Tagen ein Lächeln ins Gesicht. Nun hat der Bahnbabo ein Buch herausgebracht. FRIZZ Das Magazin sprach mit dem Frankfurter Urgestein.
Er ist Straßenbahnfahrer, Bodybuilder, Gedichteaufsager, Witzereißer und Gute-Laune-Verbreiter. In Frankfurt ist der Bahnbabo Peter Wirth mittlerweile eine kleine Berühmtheit. Regelmäßig bringt der Straßenbahnfahrer der Linie 21 seine Fahrgäste zum Lächeln. „Es ist so ein schöner Tag, lass’ Sonne in dein Herz hinein!“, sagt er etwa, oder bringt seinen Lieblingsspruch: „Bleibt stabil!“ Peter Wirth arbeitet seit seiner Ausbildung 1988 zum Straßenbahnfahrer bei der VGF. Mit seiner freundlichen und offenen Art hat er es seitdem nicht nur bei seinen Fahrgästen zu einiger Berühmtheit gebracht. Gerade zu Jugendlichen hat der Bodybuilder und Influencer einen guten Draht und versucht, ihnen eine positive Lebenseinstellung und Respekt sich selbst und anderen gegenüber beizubringen. Dieser Mission hat Peter Wirth nun auch sein erstes Buch gewidmet, dessen Einnahmen er vollständig an soziale Zwecke spenden will.
>> 12 €, im handel, ISBN 978-3-957712-69-1
Ein Gutelaune-Buch. Warum brauchen Frankfurt und der Rest der Welt dieses Buch?
Weil unsere Gesellschaft im Herzen immer mehr verhärtet und besonders aber in der aktuellen Situation viele gute Vibes braucht ... Nur so können wir die Steine in den Herzen der Menschen gegen Liebe austauschen.
Wie ist die Idee dazu entstanden?
Da ich jeden Tag immer und überall versuche die Menschen zu erreichen und für bessere Stimmung zu sorgen, kam eines Tages einer dieser Menschen auf mich zu und gab mir den entscheidenden Hinweis ...
Es geht um Fitness, Ernährung und Lifestyle … Wie fängt bei dir der Tag an und wie endet er?
Jeder Tag fängt bei mir mit dem Aufstehen an und dem Gang zur Hantelbank. Ich trainiere ausschließlich zu Hause und immer vor dem Frühstück. So kann ich mein Training sehr kontinuierlich und ohne schichtbedingte Pausen mittlerweile seit mehr als 37 Jahren durchziehen.
Frankfurt liebt dich für deine Gutelaune-Durchsagen in den Öffentlichen. Wann begann alles und gab es einen Auslöser?
Der Bahnbabo bin ich seit ca. zehn Jahren und wurde im Rahmen einer kleinen Challenge von Jugendlichen dazu gemacht. Ich habe in meiner Fahrerkabine einen Spiegel, mit dem ich den Fahrgastraum beobachten kann, um z.B. mobilitätseingeschränkten Fahrgästen Hilfestellung geben zu können. Hier sah ich aber auch sehr häufig traurige und emotionslose Gesichter. Das wollte ich ändern und meinen Fahrgästen die eigentlich unspektakuläre Fahrt mit einer Straßenbahn zu einem besonderen und auch nachhaltigen Ereignis machen.
Der Kontakt zur Jugend ist dir sehr wichtig. Was kannst du für diese tun und hat dein Engagement etwas mit dir persönlich zu tun?
Ich denke, dass der Jugend zu wenig Gehör geschenkt wird. Oftmals werden sie auf Grund ihrer etwas speziellen Ausdrucksweise (Jugendsprache) nicht ernst genommen und an den Rand gedrängt. Das wollte ich ändern und da ich ihre Sprache selbst beherrsche und dabei aber völlig authentisch bin, genieße ich ihren Respekt. Natürlich spielt hier auch meine körperliche Konstitution eine große Rolle. Ich baue jeden Tag Brücken zwischen allen Generationen und Kulturen, über die wir von beiden Seiten aus gehen und uns dann in der Mitte auf Augenhöhe treffen. Dies können Brücken der Sprache sein („Jugendsprache“), Brücken der Verständigung („Fremdsprachen“), Brücken des „Sports“ oder eben auch Brücken, deren Fundamente aus Poesie bestehen.
Im Buch finden sich auch selbstgeschriebene Gedichte von dir. Über was schreibst du und wie lange geht das schon?
Aktuell sind wir sehr bemüht, die Akzeptanz für die Maskenpflicht zu erhalten. Hierzu gibt es eine automatische Ansage, die wir während der Fahrt laufen lassen. Leider wird sie nach dieser doch schon verhältnismäßig langen Zeit nicht mehr wahrgenommen und zum Teil auch als unangenehm empfunden. Dies nahm ich zum Anlass, eine eigene Ansage zu kreieren.
„Wir sitzen alle in der gleichen Bahn und bleiben gesund, denn wir tragen die Maske nicht nur über dem Mund... Wir schützen alle anderen und tragen sie auch über die Nase, denn Nächstenliebe und Gesundheit sind nicht nur eine leere Phrase... Poesie gegen Corona, bitte bleiben sie gesund!“
Die Menschen freuen sich über die kleine poetische Ansage, ziehen die Maske hoch und einige applaudieren. So habe ich für jede Jahreszeit, verschiedene Witterungen, Baustellen und sonstige Ereignisse ein Gedicht gemacht und es in meinem Kopf gespeichert.
Die Zahlen steigen. Wie hältst du von den Corona-Maßnahmen?
Die Liebe ist die stärkste Macht, sie trägt ihr Licht bis weit in die dunkelste Nacht ... Nehmen wir dieses Licht und lassen es tief in unser Herz hinein, dann können wir alle zusammen gegen diese Krise wehrhaft sein. Deshalb müssen wir die Masken tragen, die Abstands und Hygieneregeln einhalten, sowie Räume regelmäßig lüften und im besten Fall auch die App benutzen.
Ein Tipp: Wie überstehen wir die Krise am besten?
In dem wir zusammenhalten und eines immer versuchen zu beachten. Ohne Liebe, Menschlichkeit und Zuversicht funktioniert unsere Gesellschaft nicht. Wir alle zusammen können es schaffen, diese Welt jeden Tag ein Stück besser zu machen. Diese Krise stellt uns genau vor diese Herausforderung, lasst uns damit anfangen, jeder an dem Ort wo er/sie sich gerade befindet ...
Die kompletten Einnahmen aus dem Buchverkauf investiert Peter Wirth in seine Projekte beim fantastischen Verein MainLichtblick, der Kindern mit Einschränkungen und Traumata Wünsche und auch letzte Wünsche erfüllt. Da die Abrechnung allerdings erste Ende des Jahres zu erwarten ist und Herr Wirth das nicht langt, startet er im bereits Vorfeld eine kleine Weihnachtscharity beim Verein. Bei dieser Wohltätigkeit investiert er sein Weihnachtsgeld, um Weihnachtswünsche von Kindern erfüllen zu lassen.