
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025/ Foto: Krause & Johansen
Annegret Soltau dekonstruiert in ihrer Kunst die menschliche Konstitution. Sie stellt Fragen nach der Verbindung von Identität und Körper und nach der Rolle weiblicher Körper aus männlicher Perspektive. Ihre Kunst erregt seit den 70ern Jahren Aufsehen, zeigt sie doch mit ihrer feministischen Bildsprache, dass der Körper politisch ist – nach wie vor! Fäden durchziehen die Fotos Soltaus, durchziehen Körper, zerschneiden sie, hinterfragen vor allem weibliche Identität und die Einheit des Körpers, wie sie dem patriarchalischen Ideal entspricht. Ihre Technik – Fotoübernähung und -vernähung und Fotoradierung – erweitert die Grenzen der Fotografie. Soltau untersucht in ihren Selbstporträts Rollenbilder von Frauen und gesellschaftliche Normen. Sie macht komplexe Gefühlswelten, innere Konflikte und emotionale Zustände sichtbar. Die Retrospektive im Städel gibt einen eindrücklichen Einblick in Soltaus Œuvre: Zeichnungen, Fotografien, Videos und Installationen machen deutlich, dass Soltaus Werk zu den wichtigsten Positionen feministisch inszenierter Fotografie und Body Art zählt: „Seit den 90er Jahren arbeite ich mich weiterhin an den Themen der Generationsfolgen, Alter, Gewalt, das Bild des Körpers und die Suche nach den eigenen Wurzeln ab“ (Annegret Soltau/Deutsche Fotografische Akademie).
Sohra Nadjibi
>> Vom 8.5. bis 17.8.2025 | Städel, Frankfurt | staedelmuseum.de