
© Courtesy Atiéna R. Kilfa, Filmstill
Der Empfang in der Ausstellung ist etwas holprig. Schilder versperren den Weg, durchgestrichene Schilder, wie man sie beim Verlassen einer Ortschaft aufstellt – nur ohne Ortsname. Unwillkürlich macht sich ein mulmiges Gefühl breit. Olia Fedorovas Installation „You are now leaving II“ von 2025 thematisiert die Flucht aus ihrer Heimat, der Ukraine. Gleichzeitig stehen die Schilder für zerstörte Städte und Kultur, sehen aus wie Grabkreuze. Die Arbeiten der 13 Künstler:innen beschäftigen sich mit Krieg, Klimawandel, Naturzerstörung und sozioökonomischen Machtstrukturen. Im Film von Elom 20ce, Musquiqui Chihyng und Gregor Kasper geht es um die Folgen der Berge von westlichem Elektroschrott, der unter anderem im west-afrikanischen Ghana gigantische Müllhalden formt. Einer der Künstler wandert durch diese dystopische Landschaft, zwischen den Müllsammlern und dort lebenden Tieren. Er nimmt Töne einzelner Schrottteile auf, mixt diese zu einem neuen Klangteppich. Hinterfragt werden sollten bestehende Machtstrukturen natürlich immer. So wie im Film „Rotor Vector“ von Atiéna R. Kilfa. Hinter einem Schreibtisch sitzt ein Mann im Anzug und blickt in die Kamera, wie ein Mafia-Patriarch. Während die Kamera schwenkt, wird allerdings deutlich: Er ist lediglich ein täuschend echter Pappaufsteller. Alles nur Fassade.
Ann Wente-Jaeger
>> Bis 24.8.,Tower MMK, Frankfurt, mmk.art