
Der Eintritt in den Ausstellungsraum führt durch ein Vorurteil. Eine abgenutzte, zweiseitige Schwingtür führt in den in blutrote Farbe getauchten, abgedunkelten Raum. Die Tür mit ihrer abgeblätterten Farbe steht dafür, wie der Westen Afrika wahrnimmt, nämlich als einen „schrecklichen Ort“, so Raymond Yussuff, Mitglied der nigerianischen Künstlergruppe The Critics Company.
Drinnen sind links Filmprojektionen zu sehen, die junge Tänzer:innen zeigen, die sich wild, frei und ekstatisch in einer afrikanischen Steppenlandschaft bewegen. Bis sie vor Erschöpfung umfallen und in Dauerschleife wieder mit dem Tanz beginnen. Ihre Darstellungen beziehen sich auf verschiedene Artefakte – Raubkunst –, die zum Teil immer noch nicht den afrikanischen Ursprungsländern zurückgegeben wurden. Das gestohlene Kulturerbe, das eine kaum zu füllende Leere für die nachfolgenden Generationen hinterlassen hat, und die Suche nach einer eigenen Identität sind die beherrschenden Themen der Critics Company. „Sie werden ihre Tränen zum Malen verwenden. Sie werden verrückt werden und etwas Neues schaffen“, heißt es dazu in dem zentralen 15-minütigen Film der Ausstellung.
Ann Wente-Jaeger
Bis 30.7.23, Zollamt MMK, Frankfurt, Di-So 11-18 + Mi 11-19 Uhr, mmk.art