© Amsterdam Museum
Rembrandt Harmensz van Rijn (1606 – 1669) Anatomie-Vorlesung des Dr. Jan Deijman (Fragment), 1656 Öl auf Leinwand 113 × 134 cm, Amsterdam
Das Fragezeichen im Titel der Schau „Rembrandts Amsterdam. Goldene Zeiten?“ lässt innehalten. Hinterfragt doch die Ausstellung kritisch die Malerei des „Goldenen Zeitalters“ in den Niederlanden. Amsterdam war damals die Metropole Europas, Wirtschaft und Handel florieren und einflussreiche Bürger:innen werden in Porträts der niederländischen Meister – wie Rembrandt Harmensz van Rijn, Jakob Backer, Ferdinand Bol, Govert Flinck, Bartholomeus van der Helst und Jan Victors – verewigt. Die wirtschaftliche und kulturelle Blüte im 17. Jahrhundert beruhte jedoch auf einer harten Handelspolitik der Niederlande, deren Basis der Aufbau von Kolonien in Asien, Südamerika und die Versklavung und Ausbeutung von Menschen war.
Armut, Kriege, religiöse und politische Verfolgung in Europa waren Gründe für die wachsende Migration in die Republik, insbesondere nach Amsterdam. Die Schau zeigt sowohl Repräsentationsgemälde als auch Darstellungen von Angehörigen anderer gesellschaftlicher Gruppen in Gemälden, Skulpturen, Druckgrafiken Rembrandts und seiner Zeitgenossen: „Es sind Bilder und Geschichten einer pluralen Amsterdamer Gesellschaft, die von Reichtum und Ungleichheit, Glück und Verderben, Macht und Ohnmacht berichten“ (staedelmuseum.de).
Sohra Nadjibi
>> 27.11.2024-23.3.2025, Städel, Frankfurt, staedelmuseum.de