
© Studio Incendo, 1. Juli 2019
Das Wesen des Protests ist die Disruption! Protestarchitektur entsteht, sobald Proteste sich im öffentlichen Raum befinden, ihn besetzen und festsetzen, blockieren, verteidigen und erobern. Die Schau „Protest/Architektur. Barrikaden, Camps, Sekundenkleber“ widmet sich diesem Phänomen und zeigt unter anderen Protestcamps von der Resurrection City 1968 bis zur Lobau-bleibt!-Bewegung 2021/2022.
Rokas Wille (HfG Karlsruhe) und Aktivist bei FridaysforFuture Karlsruhe dokumentiert mit Fotopapiermodellen vierzig „Bodenstrukturen“ aus Lützerath, zumeist Pfahlbauten. Regisseur Oliver Hardt entwickelte für die Ausstellung eine Filminstallation. Gemeinsam mit Aktivist:innen konnte eine Hängebrücke aus dem Hambacher Wald übernommen werden. Fotojournalist Jonathan Rashad dokumentiert in seinem Foto das Protestcamp auf dem Tahrir-Platz während der „Revolution des 25. Januar“. Fast zwei Jahre lang war der stark befahrene Kreisverkehr im Zentrum von Kairo immer wieder Schauplatz von Massenprotesten. Die Proteste der Aktivist:innen in Hongkong waren im Unterschied zu ortsspezifischen Strategien 2019-2020 von „fluiden“ Taktiken – unter dem Motto „Be Water“ – geprägt: Mit Masken, Helmen, selbstgebauten Schilden und Regenschirmen schützen sich Aktivist*innen in Hongkong vor den Tränengas- und Wasserwerfereinsätzen der Polizei.
Sohra Nadjibi
>> 16.9.2023-14.1.2024, DAM Ostend, dam-online.de