Wir alle lieben das Nachtleben, welches durch Corona stark getroffen wurde.
Die aktuellen Überbrückungshilfen des Staates decken die Betriebskosten nur zum Teil ab. Viele Betreiber:innen von Clubs und Bars sahen und sehen sich gezwungen, ihre Läden aufzugeben. Um zu helfen, das zu verhindern, haben Hamburger Kreative das soziale und ehrenamtliche Kunstprojekt „Kunst fürs Klo“ ins Leben gerufen, welches dabei hilft, Bars, Cafés und Clubs in Hamburg, Berlin und Frankfurt finanziell zu unterstützen.
>> 55 €, kunstfürsklo.de, kunstfuersklo.de/produkt-kategorie/frankfurt, Instagram @kunstfuersklo
„Im Grunde ist das Geschmiere auf den Toiletten von Bars, Cafés und Clubs nichts anderes als eine ungewollte Kooperation verschiedenster Künstler:innen“, erklärt René Piroth, einer der Initatoren von KUNST FÜRS KLO. Diesen künstlerischen Schatz habe man fotografiert, bearbeitet. Alle Werke zusammen ergeben somit eine Städte-Tour der besonderen, künstlerischen Art – und helfen. „Der Erlös der verkauften Bilder – aktuell sind es über 6.000 – geht direkt und ohne Umwege an die Locations und beschützt so unsere Plätze zum Tanzen, Chillen und Freunde treffen.“
Der Online-Shop ist wie eine Galerie aufgebaut. Jedes Bild hat eine Bildbeschreibung und „Story behind the art“, was der Künstler sich bei dem Kunstwerk gedacht hat. Viel bekannte Künstler:innen wie zum Beispiel Jan Delay, Udo Lindenberg oder Axel Bosse unterstützen die Aktion und teilten sie auf Social Media oder verlosten ein signiertes Alu-Dibond zugunsten des Projekts.
Die Bilder
Alle Bilder werden in unterschiedlichen Größen und teils auch unterschiedlichen Farb-Varianten angeboten – als hochwertiger Digitaldruck Artprint für 55 Euro.
Außerdem gibt es eine Limited Edition in Alu-Dibond mit einer Auflage von 100 Stück für 150 Euro. Unter den Motiven sind auch Werke von u.a. den Streetart-Künstlern Frost 187 von der Straßenband 187 und dem Rebelzer.
Das Klo sei einer ihrer Lieblingsorte hat die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist einmal gesagt: „Hier erlebe ich Momente der Befreiung“. Kein Wunder, dass das stille Örtchen Künstler:innen stets auf besondere Weise inspiriert hat. Und die Kunstkritikerin Sandra Danicke sagt: „Das Klo ist ein Ort, an dem man sich ausprobieren kann, spontan, ohne Erfolgsdruck; keiner schaut zu. Niemand muss vorgeben, etwas zu verstehen, das er in Wahrheit bloß für Kritzelei hält, umgekehrt darf man schön und wichtig finden, was man will, ohne hinterher über die prägnante Setzung im Raum oder die dezidiert poststrukturalistische Farbgebung räsonieren zu müssen.“
Die Ausstellung KUNST FÜRS KLO demonstriert nun auf anschauliche Weise, dass das künstlerische Spektrum dessen, was sich auf Club-, Bar- und Café-Toiletten Bahn bricht, enorm ist. Hier trifft der freie Duktus der Felsmalereien in der spanischen Levante auf den komplexen Formalismus der Azteken, korreliert die kühne Farbigkeit des Expressionismus mit der strengen Reduktion des Konstruktivismus russischer Prägung. Einflüsse des mexikanischen Muralismo sind hier ebenso zu finden wie jene des europäischen Dadaismus. Auf diese Weise entsteht hinter den Kulissen nicht nur ein ungefilterter schriller Mix zwischen Streetart und urbaner Feldforschung, sondern auch ein wahrhaft authentisches Abbild der Gesellschaft und ihrer Abgründe.“
Das Team
KUNST FÜRS KLO wurde gegründet von Anne (22, IT-Studentin), René (38, Regisseur für Werbefilme, Saubere Filme GmbH) und Stefan (34, Projektmanager klinische Forschung), die in einer Hamburger WG in der Nähe von St. Pauli erlebten, was Corona anstellen kann. René spielte zuvor mit dem Gedanken, einen Instagram-Kanal mit „Kunst“ vom Klo (Also Graffiti und Geschmiere auf den Wänden der Clubtoiletten), die er beim Feiern fotografiert hat, zu eröffnen. Als dann jedoch der Lockdown kam, entwickelte sich dieses Konzept zu einem ehrenamtlichen Hilfs-Projekt. Er holte Stefan mit ins Boot und KUNST FÜRS KLO war geboren. Gemeinsam liefen sie nachts von Bar zu Bar. Nach Feierabend und am Wochenende bearbeiteten sie die aufgenommen Photos und bauten das Gesamtkonzept aus. Das Coole : Die Locations selbst sind die Verkäufer:innen der Bilder! Man kauft also direktdort und der Kaufpreis geht auf das Konto der Location.
In Frankfurt kann man folgende Locations mit einem Bilderkauf supporten: Batschkapp, Gibson, das Nord², Das Bett, Lucille, Theplacetobe, YokYok+Ninaz, Elfer Club