© Hans Haacke / Artists Rights Society (ARS), New York / VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Dario Lasagni
Schirn Kunsthalle: Hans Haacke. Retrospektive
Der deutsch-amerikanische Künstler Hans Haacke ist einer der wichtigsten Vertreter der politischen Kunst. Die meisten seiner Arbeiten aus den 70er und 80er Jahren waren damals hochaktuell und brisant – und sind es leider heute noch. Er legt als Verfechter der Demokratie Machtstrukturen offen, Stichwort „Immobilenspekulationen“ in Großstädten, oder die Ausbeutung des Staates durch die Steuertricks der ohnehin schon Reichen. Mehrfach wurde er wegen seiner Direktheit von Ausstellungen ausgeschlossen. Eines seiner bekanntesten Werke in Deutschland ist „DER BEVÖLKERUNG“ (2000), eine Installation aus Erde und Pflanzen aus allen deutschen Wahlkreisen in einem der Innenhöfe des Reichstags. Haackes Werke sind oft interaktiv. So läuft in der Ausstellung eine Umfrage zur Herkunft und politischen Einstellung der Besucher:innen, deren Ergebnisse veröffentlicht werden sollen. Ganz anders und ebenso spannend sind die Installationen, Fotos und Objekte aus den ersten zwei Jahrzehnten seines Schaffens. Hier blubbert, tropft und weht es, Eis und Bohnenranken wachsen in die Höhe. Von der Faszination für Naturphänomene, von physikalischen und biologischen Systemen, war der Schritt zur Umweltpolitik und schließlich sozialen Systemen dann nur logisch.
Ann Wente-Jaeger
>> Bis 9.2.2025, Schirn Kunsthalle, Frankfurt, schirn.de