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„FRANKFURT FOREVER“. Allein der Titel der Ausstellung zeigt die große Zuneigung des Fotografen Carl Friedrich Mylius zu seiner Heimatstadt. Dank einer Schenkung aus Privatbesitz von 180 Fotografien an das Städel, ergänzt vom Bestand des Museums, wird das Lebenswerk und mit ihm ein vergangenes Frankfurt zugänglich.
Redaktion: Marie Brenner
Seine Fotografien sind eine Reise durch die Zeit. Wie kaum ein anderer Fotograf prägte Carl Friedrich Mylius (1827–1916) das Bild Frankfurts. Von der Zeil, dem Eschenheimer Turm, dem Goethe-Denkmal über den Römer bis hin zum Mainufer hielt er die berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt fest. Damit wurde er vor mehr als 150 Jahren zum Wegbereiter der Architekturfotografie. Die Ausstellung im Städel ist als offener Rundgang durch einzelne Stadtteile Frankfurts und das Umland angelegt. Der Schwerpunkt liegt auf den Jahren 1855 bis 1880, in denen Carl Friedrich Mylius’ kreative Auseinandersetzung mit dem städtischen Raum am deutlichsten wird.
Carl Friedrich Mylius
Carl Friedrich Mylius (1827–1916) war ursprünglich ausgebildeter Lithograf, entschied sich jedoch angesichts der wirtschaftlichen und künstlerischen Möglichkeiten, die der aufstrebende Fotografenberuf bot, schnell für diesen neuen Weg. 1854 eröffnete er in der Biebergasse 3 in Frankfurt sein Atelier, das zunächst noch auf Porträtfotografie spezialisiert war. Angeregt durch Anfragen wohlhabender Bürger:innen, ihre Stadt- und Landhäuser abzulichten, verlagerte er seinen Schwerpunkt zunehmend auf die Architekturfotografie. Hier hatte er keine Konkurrenz, denn Aufnahmen außerhalb des Studios waren damals wesentlich aufwendiger als Porträtbilder. Die schwere technische Ausrüstung musste an die jeweiligen Orte transportiert und jede Fotografie direkt in einem Dunkelkammerwagen entwickelt werden.
Frankfurt am Main
Mylius’ Fotografien ermöglichen einen einzigartigen Blick auf das Frankfurt der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als Fotograf hat er die Erinnerung an zahlreiche Orte bewahrt, die es so nicht mehr gibt, und zugleich den zeitgeschichtlichen Wandel der Stadt dokumentiert.
In Mylius’ Aufnahmen aus der Frankfurter Altstadt dominieren die historischen Wahrzeichen Dom und Römer. In den Fotografien der Innenstadt werden die massiven baulichen Veränderungen im urbanen Gesamtgefüge deutlich, die Mylius selbst miterlebte. Wie belebt etwa die Einkaufsstraße schon damals war, zeigt die Fotografie Blick von der Hauptwache auf die Zeil (1864–1866).
Im Zentrum des Rundgangs der Ausstellung steht der Main, der in der Gründungslegende der Stadt und für ihre Entwicklung zum bedeutenden Handels- und Messestandort eine besondere Rolle spielte. Außergewöhnlich ist etwa Mylius’ Mainpanorama (1860/61), das von herausragender fotohistorischer Bedeutung ist. Er fotografierte dafür das nördliche und das südliche Ufer in 31 Einzelbildern. Um die 2,5 Kilometer lange Strecke möglichst verzerrungsfrei zu erfassen, versetzte er seine Kamera für jedes Bild um rund 100 Meter.
Auch dem damals wie heute noblen Stadtteil Westend widmete Mylius viele Arbeiten. Nicht so Sachsenhausen: Aufnahmen dieses Stadtteils sind in Mylius՚ Werk äußerst spärlich. Zum einen wurde der Stadtteil vor allem von Fischer:innen, ärmeren Handwerker:innen und Gemüsegärtner:innen bewohnt, die sich die Beauftragung eines Fotografen nicht leisten konnten. Zum anderen bestand zu Mylius՚ Zeiten – anders als heute – kaum touristisches Interesse an diesem Stadtviertel.
Den Abschluss der Ausstellung bilden Aufnahmen aus dem Frankfurter Umland, etwa aus Höchst, dem Taunus und Gelnhausen. Im Rahmen seiner strategischen Geschäftsausrichtung hatte Mylius seinen Wirkungskreis auch auf diese Regionen ausgedehnt.
>> bis 1.6., Städel Museum, Frankfurt, staedelmuseum.de
>> Überblicksführung: 2. + 4. Sonntag/Monat, 14 Uhr, 5 € zzgl. Eintritt, staedelmuseum.de/de/tickets
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