
© Crespo Foundation und die Künstlerin
Das Papier hinter der Glasscheibe ist noch vom Regen gewellt. Die fotografischen Experimente von Ulrike Crespo (1950–2019) sind von der Natur und dem Zufall mitgestaltet. Regentropfen zaubern auf den ausgedruckten oder nochmal kopierten Bildern Effekte wie beim Aquarell, was die farbintensiven Blüten noch mehr leuchten lässt. Crespo, Künstlerin und Mäzenin, ist eine von drei Frankfurter Frauen aus drei verschiedenen Epochen, die in der Ausstellung vorgestellt werden.
Auch wenn man es weiß, ab und zu schaut man unwillkürlich doch genauer hin: Sind die feinen Gouachen von Elisabeth Schultz (1817–1889) tatsächlich keine gepressten Pflanzen, sondern nur gemalt? Meisterhaft und voller Details sind die Bilder, mit denen sich die Naturforscherin vor allem der Frankfurter Flora widmete.
Auch Maria Sybilla Merian (1647–1717) erarbeitete sich bereits zu Lebzeiten einen hervorragenden Ruf als Malerin und Naturwissenschaftlerin. Sie beobachtete Raupen und Insekten und untersuchte schon damals die Abhängigkeit zwischen ihnen und ihren Futterpflanzen. Allen Künstlerinnen gemeinsam ist der Blick auf die Schönheit der Natur zwischen Dokumentation und Interpretation. Gleichzeitig wird so ein Licht auf das Verhältnis zwischen Kunst, Wissenschaft und Natur der jeweiligen Zeit geworfen.
Ann Wente-Jaeger
>> Bis 3.12.2023, Senckenberg Naturmuseum, Mo/Di/Do Fr 9-17/Mi 9-20/Sa + So 9-18 Uhr, museumfrankfurt.senckenberg.de